Burgkirchen
Wegen Belastung mit PFAS: Landratsamt Altötting rät vom Verzehr von Fischen aus der Alz ab

10.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:51 Uhr

Der Abwassereinlauf in die Alz in Burgkirchen: Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit widerspricht dem Fischmonitoring des BNGF, wonach der Verzehr von Fischen aus diesem Teil des Flusses unbedenklich sei. −Foto: Süß

Das Landratsamt Altötting rät allen Inhabern von Fischereirechten sowie allgemein der Bevölkerung von jeglichen Verzehr von Fischen aus der Alz sowie aus dem Inn unterhalb der Alzmündung ab - Grund ist die Belastung mit PFAS.



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Damit widerspricht man der Einschätzung der Firma InfraServ, deren Vertreter in der Novembersitzung des Umweltausschusses des Kreistags den Verzehr von Fischen aus der Alz für unbedenklich erklärt hatte. Grundlage dafür war das Fischmonitoring 2021, mit dem der Chemiepark das Büro für Naturschutz-, Gewässer-, und Fischereifragen (BNGF) beauftragt hatte.

Wie das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) dem Landratsamt nun mitgeteilt hat, sei dieser Bewertung ausdrücklich zu widersprechen. Im BNGF-Bericht werde eine veraltete Bewertungsgrundlage des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) aus dem Jahr 2006 zur Beurteilung der Verzehrsfähigkeit der Fische herangezogen. 2020 habe die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA allerdings eine duldbare wöchentliche Aufnahme von 4,4 ng/kg Körpergewicht für die vier PFAS Perfluoroctansäure (PFOA), Perfluornonansäure (PFNA), Perfluorhexansulfonsäure (PFHxS) und Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) abgeleitet. Das BfR habe diese Empfehlung 2021 übernommen.

Gesundheitsschäden unwahrscheinlich



Die gutachterliche Bewertung des BNGF, wonach die Fische verzehrt werden könnten, entbehre deshalb nach Meinung des LGL jeglicher fundierten toxikologischen Grundlage. Daneben behandle der BNGF-Bericht auch die Analysenwerte für organische Zinnverbindungen. Deren Bewertung durch das LGL ergebe, dass zwar Gesundheitsschäden bei regelmäßigem langfristigen Konsum unwahrscheinlich seien, die Aufnahme dieser Substanzen unterhalb des Abwassereinlaufs in Alz und Inn aufgrund einzelner hoch belasteter Fische aber reduziert werden sollte.

− red