In die 3. Liga will der SV Wacker Burghausen wieder zurück; spätestens zum 100-Jährigen des Vereins 2030 soll das der Fall sein. Die Struktur dafür wollen die Verantwortlichen mit der Installation von Ex-Coach Wolfgang Schellenberg als Sportdirektor und dem ehemaligen Nationalspieler Lars Bender als Chefcoach geschaffen haben. Nun muss dieses Vorhaben und Konstrukt nur noch mit „Leben gefüllt“ werden, wie Bender bei der offiziellen Vorstellung am Sonntagmittag (19. Januar) in der Wacker-Arena mehrfach betonte.
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Wie er das mit seinem Team am besten anstellt, damit befasst sich der 35-Jährige ziemlich genau seit Anfang des Jahres. „Das neue Jahr fing für mich überraschend an, der SV Wacker hat zu mir am 1. Januar Kontakt aufgenommen“, schildert Lars Bender. Gerechnet hatte er damit nicht, war er doch seit Sommer 2024 für die U17-Bundesliga-Mannschaft der Spvgg Unterhaching zuständig. „Ich musste eine Nacht drüber schlafen. Aber ich hatte ja betont, dass ich kurz- oder mittelfristig in den Herrenbereich wechseln wollte“, erzählte der neue Wacker-Coach. „Sehr attraktiv“ sei die Anfrage gewesen, die Gespräche mit Unterhaching zur Auflösung des Engagements gut – und schließlich ging alles schnell über die Bühne. „Jetzt müssen wir diesen eingeschlagenen Weg mit Leben füllen, das möchte ich unter Beweis stellen.“
„Schön, gleich wieder auf viele bekannte Gesichter zu treffen“
Zur Seite stehen wird ihm dabei der neue Sportdirektor Wolfgang Schellenberg, zwischen 2018 und 2019 einst selbst als Coach an der SVW-Seitenlinie aktiv. „Es ist schön, gleich wieder auf viele bekannte Gesichter zu treffen. Das macht es einem einfach, sich gleich wieder heimisch zu fühlen“, sagte der 53-Jährige, der zuletzt beim Landesligisten TSV 1860 Rosenheim als Coach arbeitete und künftig als Sportdirektor für die erste Mannschaft und das Nachwuchsleistungszentrum fungieren wird. Schellenberg, der bei der Verpflichtung Benders maßgeblich beteiligt war, war es wichtig zu betonen, dass neben den beiden der ganze „Staff“ eine bedeutende Rolle einnehme, so zum Beispiel auch die „Vereinslegende“ Ronald Schmidt, der künftig wieder als Co-Trainer beim SVW anpacken wird.
„Mit seiner Akribie und seinem Netzwerk ist er die perfekte Wahl“
Der Geschäftsführer der Wacker Burghausen Fußball GmbH, Andreas Huber, verriet, dass man in den internen Besprechungen schnell bei dem Namen Wolfgang Schellenberg gelandet sei. „Wir wissen, was er bei uns geleistet hat als Trainer. Mit seiner Akribie und seinem Netzwerk ist er die perfekte Wahl.“ Der zweite Schritt sei es dann gewesen, den richtigen Trainer zu finden. „Das haben wir mit einer großen Teamleistung und vielen Beteiligten geschafft.“ Kandidaten seien sortiert worden, schließlich waren viele Bewerbungen eingegangen. Freilich wollten die Verantwortlichen aber auch bei „ihren“ Kandidaten, die sie im Hinterkopf hatten, anklopfen.
Die Gespräche mit Lars Bender seien sehr gut verlaufen, „Wir haben ihn schnell von unserer gemeinsamen Reise überzeugen können, er war gleich Feuer und Flamme“, erinnerte sich Andreas Huber. Und so habe Wacker das Engagement dann in den ersten Januar-Tagen eingetütet. „Damit ändert sich unsere Ausrichtung aber nicht, denn die ist nicht auf einzelne Personen ausgelegt“, betonte Huber. Vielmehr wolle man dabei bleiben: bis 2030 hoch in die 3. Liga und das mit vielen Nachwuchsspielern, die man im eigenen Bundesliga-Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) – die Bewerbung an den DFB dazu geht in den nächsten Tagen raus – auf den „großen“ Fußball vorbereiten möchte. „Wir werden keine Harakiri-Sachen machen und keinen Profi-Kader zusammenstellen. Wir wollen Spieler mit Perspektive von unserem Weg überzeugen.“
„Lars hat sich schon ein paar Videos angesehen“
Welche genau, dazu wollte sich Schellenberg auf Nachfrage nicht näher äußern. „Wir haben uns die letzten Wochen intensiv über den Kader ausgetauscht, Lars hat sich schon ein paar Videos angesehen. Wir werden uns noch intensiver mit dem Team beschäftigen“, dann könne man sehen, wie sich der Kader zum Start in die restliche Rückrunde zusammensetzen wird. Jedoch erwartet sich der neue Sportdirektor keine allzu großen Veränderungen: „Wir haben den Eindruck gewonnen, dass vor der Saison hier eine gute Arbeit geleistet wurde.“ Daher gebe es auch nicht die Notwendigkeit, aus einer Drucksituation heraus etwas machen zu müssen. „Wir müssen Geduld haben, wenn keiner da ist, den wir als Verstärkung sehen.“
„Ich mag nicht, wenn etwas nur so dahin treibt oder stagniert“
Bender selbst habe jedenfalls eine Menge Euphorie verspürt, wäre sonst auch nicht gekommen, wie er betonte. „Ich mag nicht, wenn etwas nur so dahin treibt oder stagniert. Aber hier gibt es eine Vision und viele Ideen, da habe ich richtig Lust darauf.“ Die Spieler werden es beim Trainingsauftakt am Nachmittag merken...
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