Seit sechs Spielen kein Sieg
Talfahrt und kein Ende? Der SV Wacker auf der Suche nach sich selbst – Fenk: Enttäuschend

05.11.2024 | Stand 05.11.2024, 10:18 Uhr |

So sieht Frustration aus: Wacker-Spieler Vojtech Mares und Michael John Lema bei der Regionalliga-Begegnung am Samstag beim FC Bayern II. Es setzte die höchste Saisonniederlage. − Fotos: mb-Presse

Nein, das Wort Krise wollte gestern weder Sportchef Karl-Heinz Fenk noch Mannschaftskapitän Christoph Schulz in den Mund nehmen. Aber, natürlich, so urteilt Fenk: „Sechs Spiele, ein Punkt, das ist für uns sehr enttäuschend. Und das haben wir der Mannschaft auch so gesagt.“ Beim SV Wacker Burghausen ist der Wurm drin.

Nach einem starken Start in die Spielzeit der Fußball-Regionalliga Bayern haben die Kicker von der Salzach zuletzt eine atemberaubende Talfahrt hingelegt. Nach der Start-Niederlage gegen die Youngsters des FC Bayern hatten Christoph Schulz und Co. sechs Siege in Folge gefeiert und sogar von der Tabellenspitze im bayerischen Fußball-Oberhaus gegrüßt. Doch seit dem 0:1 zu Hause gegen Bamberg will irgendwie gar nichts mehr laufen. Von Platz eins nach dem siebten Spieltag ging’s runter auf Rang sechs, die Aufbruchstimmung ist der Ernüchterung gewichen. Was ist los bei der hochgelobten Mannschaft, die sich doch perspektivisch in Richtung Dritter Liga orientieren soll?

„Wenn die Antwort so einfach wäre“, sagt Mannschaftskapitän Christoph Schulz (28). Er verweist darauf, dass es in der Siegesserie zu Anfang der Saison Spiele gegeben habe, die auch anders ausgehen hätten können. Und ebenso sieht er auch nicht alles so schlecht wie es von dem einen oder anderen im Umfeld jetzt gemacht werde. „Gegen Ansbach und Bamberg waren wir klar die bessere Mannschaft“, stellt der Passauer fest. Aber klar, „das in den letzten zwei Spielen, das war unterm Strich zu wenig“. Gegen die Youngsters des 1. FC Nürnberg hatte es ein 1:3, am vergangenen Wochenende bei den kleinen Bayern ein 2:5 gegeben. Und Schulz gesteht zu, dass sich inzwischen eine angespannte Atmosphäre rund um die Mannschaft breitgemacht hat. Also doch der Druck? Mitte Oktober hatte der SV Wacker offiziell die Rückkehr in den Profifußball als Ziel ausgegeben. Die Dritte Liga soll es schon wieder sein in der Burgstadt, wo man sich noch heute gern von den ruhmreichen Tagen in der zweiten Bundesliga erzählt.

Fenk wehrt Druck-Diskussion ab

Seit diesen Verkündungen geht’s jedenfalls bergab auf dem Rasen. „Die Mannschaft hat keinen Druck“, wehrt Sportchef Fenk ab. Er erinnert an den perspektivischen Charakter der Zielsetzungen mit der Dritten Liga, an den vorgegebenen Zeitraum bis 2030. Und als Ausrede sollen die Zukunftspläne bitteschön schon gar nicht herhalten müssen, stellt Fenk fest. „Wir sind froh und glücklich, dass wir mit Sebastian Rothwinkler einen so engagierten Hauptsponsor gewinnen konnten“, betont der Sportliche Leiter. „Die Mannschaft soll im vorderen Drittel mitspielen“, erneuert er die Vorgaben fürs aktuelle Team von Trainer Robert Berg. Aber weniger soll’s halt auch nicht sein. Der Kader ist nach Fenks Ansicht ja schließlich gut und breit aufgestellt, Verletzungsprobleme gibt es eigentlich auch nicht. Fenk ahnt, wohin die Fragen gehen. Nein, eine Trainerdiskussionen wollen sie in Burghausen nicht aufkommen lassen. „Zwischen Trainer und Mannschaft passt kein Blatt Papier, das Verhältnis ist absolut intakt“, trommelt Fenk für den vor einem Jahr vom Co zum Cheftrainer aufgerückten A-Lizenz-Inhaber. „Der Trainer macht es gut, er bleibt ruhig“ assistiert Kapitän Schulz. Er spricht von einem engen, vertrauensvollen Verhältnis zum Coach und von regelmäßigem Austausch über inhaltliche wie taktische Dinge.

„Das werden wir der Mannschaft auch so sagen“

So sehr sowohl Sportchef Fenk als auch Kapitän Schulz bemüht sind, ein Situationsbild der Ruhe und Gelassenheit zu vermitteln, so klar ist beiden auch, dass diesen Zustand auf Dauer nur die Rückkehr auf den Erfolgsweg garantiert. „Am Samstag gegen Aschaffenburg müssen wir gewinnen“, sagt deshalb Kapitän Schulz. „Da brauchen wir gar nicht diskutieren, ein Sieg ist absolute Pflicht“, stellt Fenk fest. „Da geht’s auf dem Rasen um jeden Millimeter. Und das werden wir der Mannschaft auch so sagen“, kündigte der Sportchef eine klare Direktive an. Nach Aschaffenburg sind’s noch drei Spiele bis zur Winterpause. Kickers Würzburg (auswärts), DJK Vilzing (heim) und FC Augsburg II (auswärts) heißen die Burghauser Prüfstationen. Und bei Prüfungen zählen nun mal nur Ergebnisse.

Artikel kommentieren