Bei den Olympischen Spielen in Paris gehen gleich sieben Ringer aus sechs Nationen aus dem Bundesliga-Kader des SV Wacker Burghausen auf die Matte. Sie kämpfen vom 5. bis 11. August für ihre Heimatländer um Medaillen – mit durchaus guten Chancen.
Arsen Harutyunyan (57kg Freistil, Armenien): Mit seinen 24 Jahren zählt Arsen Harutyunyan zu den jüngeren Startern dieser Kategorie, aber dennoch als überaus erfahren und damit zum erweiterten Favoritenkreis. Der vierfache Europameister und aktuell Dritte der Weltrangliste sicherte sich die Qualifikation für Paris durch seinen 3. Platz bei der WM 2023. Bei Tokio 2021 schied Harutyunyan bereits im ersten Kampf aus, bei der zweiten Olympia-Teilnahme ist nun Edelmetall das große Ziel.
Vladimir Egorov (57kg Freistil, Nord-Mazedonien): Etwas unverhofft ergatterte Vladimir Egorov das Ticket nach Paris, nachdem der Zug eigentlich bereits abgefahren war. Erst im Nachgang wurde ihm durch den Boykott der russischen Sportler der frei gewordene Startplatz zugesprochen. Auf Grund der enormen Leistungsdichte in seiner Kategorie zählt der 29-Jährige nicht zu den Favoriten, könnte aber bei einer günstigen Auslosung für eine Überraschung sorgen.
Gulomjon Abdullaev (57kg Freistil, Usbekistan): Als dritter Wacker-Starter im 57-kg-Freistil versucht Neuzugang Gulomjon Abdullaev bei seinen zweiten Olympischen Spielen nach Tokio 2021 sein Glück. Bei seiner Premiere verpasste er eine Medaille unglücklich, nachdem er gegen den späteren Gold-Gewinner Zavur Uguev den schon fast sicher geglaubten Sieg noch aus der Hand gab. Der 25-Jährige, der mit einer konstant konzentrierten Leistungen jeden Gegner schlagen kann, gilt als Geheimfavorit.
Iszmail Muszukajev (65kg Freistil, Ungarn): Als amtierender Weltmeister sicherte sich Iszmail Muszukajev seine zweite Teilnahme in beeindruckender Manier. Nachdem der 32 Jahre alte Kämpfer vom Balkan in Tokio mit Platz5 an einer Medaille vorbeigeschrammt ist, soll es diesmal klappen. Aber in seiner Kategorie ist die Leistungsdichte enorm hoch. Vier der 16 Asse waren bereits Weltmeister. Das Losglück könnte entscheidende Bedeutung haben.
Chermen Valiev (74kg Freistil, Albanien): Chermen Valiev zählt zu einer Vielzahl an russischen Sportlern, die sich in letzter Zeit zu einem Wechsel der Nationalität entschlossen haben. Die SVW-Neuerwerbung hinterließ bei der Quali einen starken Eindruck, wusste vor allem durch seine abgeklärte, ruhige und defensivstarke Ringweise zu überzeugen. Dabei legte der 25-Jährige auch zwei Bronze-Gewinner von Olympia aufs Kreuz.
Razambek Jamalov (74kg Freistil, Usbekistan): Wie Valiev verfügt auch der gebürtige Russe Razambek Jamalov über einen neuen Pass. Als einziger Olympia-Starter des SVW sicherte sich der 26-Jährige die Qualifikation nicht selbst, sondern wurde vom Landesverband anhand der Ergebnisse der „Ranking Series“ nominiert. Dort setzte sich Jamalov klar als Turniersieger durch. Wie Valiev zählt er aufgrund seiner herausragenden ringerischen Ausbildung zu den weltbesten Athleten im Freistil und damit auch als Kandidat für eine Spitzenplatzierung.
Erik Thiele (97kg Freistil, Deutschland): Als einziger deutscher Freistil-Ringer eroberte Erik Thiele die Olympia-Fahrkarte, nachdem er sich beim Welt-Qualifikationsturnier in Istanbul im entscheidenden Duell gegen dem Moldauer Radu Lefter durchgesetzt hatte. Damit eifert der 28-Jährige, der bei der Polizei beschäftigt ist, seinem Vater Sven nach. Der stand dreimal bei Olympischen Spielen auf der Matte (Atlanta 1996, Sydney 2000 und Athen 2004). Die Wackerianer sind gespannt, wie sich ihr Kraftpaket bei seinen ersten Olympischen Spielen gegen die Weltelite schlägt.
− rh
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