Mehrere Glätteunfälle
Schleuser werden winterliche Straßenverhältnisse zum Verhängnis

11.12.2022 | Stand 17.09.2023, 21:04 Uhr

Auf der A94 war ein BMW in die Mittelleitplanke geschleudert. Die Fahrerin wurde leicht verletzt. −Foto: fib/Eß

Die winterlichen Straßenverhältnisse sind in der Nacht zum Sonntag mehreren Autofahrern in der Region zum Verhängnis geworden. Darunter auch ein Schleuser aus Belgien, den nun mehrere Strafverfahren erwarten.



Mag es an der Unerfahrenheit aufgrund des jungen Alters von 19 Jahren gelegen haben oder der Tatsache, dass es in Belgien eher selten Schnee gibt - der junge Mann kam am Samstag gegen 20 Uhr bei Oberbuch in Tyrlaching (Landkreis Altötting) auf schneeglatter Fahrbahn von der Straße ab und kollidierte mit einer Grundstückseinfriedung. Wie sich später herausstellte, hatte er zudem keine Winterreifen aufgezogen.

An der Unfallstelle verließen fünf Personen den Wagen, und vier davon rannten ins angrenzende Neubaugebiet, wie die Polizei mitteilt. Und das trotz Verletzungen. Nachdem Polizei und Feuerwehr Tyrlaching die Flüchtigen auffinden konnten, war der Grund schnell klar: Alle vier befanden sich unerlaubt im Bundesgebiet. Drei von Ihnen mussten in ein umliegendes Krankenhaus gebracht werden. Die zuständige Polizei Burghausen stand während der gesamten Unfallaufnahme in engem Kontakt mit der Bundespolizei Mühldorf, die für Schleuserkriminalität zuständig ist.

Den Unfallverursacher erwarten nun Strafverfahren wegen Schleusung von Ausländern und fahrlässiger Köperverletzung.

Auch interessant: „Situative Winterreifenpflicht“: Was sie bedeutet und was Verstöße kosten

Aber das war nicht der einzige glättebedingte Unfall, der die Polizei Burghausen am Samstagabend auf Trab hielt. Gegen 20.15 Uhr fuhr ein 25-Jähriger aus dem nördlichen Landkreis Altötting mit seinem Audi entlang der abschüssigen Straße von Feichten a.d.Alz nach Tacherting. In der Linkskurve unmittelbar vor der Alzbrücke rutsche er auf der winterglatten Straße nach rechts gegen die dortige Leitplanke. Sein Fahrzeug wurde dadurch erheblich am vorderen rechten Kotflügel beschädigt, der Sachschaden wird auf 2000 Euro geschätzt. An der Leitplanke entstand ein Sachschaden von geschätzten 500 Euro.

Nicht einmal zehn Minuten später fuhr eine 34-Jährige aus dem nördlichen Landkreis Traunstein mit ihrem Fiat von Wald a.d.Alz in Richtung Edelham. Circa 700 Meter vor Edelham verlor die Fahrzeuglenkerin aufgrund eines Schneematschklumpens die Kontrolle über ihr Fahrzeug und schleuderte von der winterglatten Fahrbahn nach rechts in ein Feld. Dabei überfuhr sie einen Leitpfosten, der Sachschaden wird dabei auf 100 Euro geschätzt. Glücklicherweise wurden die insgesamt drei Insassen des Fiats bei dem Unfall nicht verletzt.

Und kurz vor 21 Uhr ereignete sich am Kreisverkehr bei Niederbuch ein weiterer Unfall. Eine 52-Jährige aus dem südlichen Landkreis Altötting fuhr mit ihrem Opel aus Richtung Palling kommend in den Kreisverkehr ein und wollte diesen an der zweiten Ausfuhr in Richtung Gigling wieder verlassen. Hierbei kam sie aufgrund der winterglatten Straße vor der zweiten Ausfahrt ins Schleudern. Sie rutschte aus dem Kreisverkehr in das dortige Feld und blieb im Acker stecken. Der Schaden an dem Opel wurde auf 2500 Euro geschätzt. Als die Fahrerin von der Straße abgekommen ist, hat sie zusätzlich einen Leitpfosten umgefahren. Der Schaden wird auf 100 Euro geschätzt.

Nicht angepasste Geschwindigkeit auf A94

Kurz nach 20 Uhr war auch die Autobahnpolizei Mühldorf im Einsatz. Auf der A94 war bei Schwindegg in Fahrtrichtung Passau eine 41-Jährige mit ihrem BMW beim Spurwechsel wegen vermutlich nicht angepasster Geschwindigkeit ins Schleudern gekommen und gegen die Mittelleitplanke gefahren. Sie wurde bei dem Aufprall leicht verletzt. Am BMW entstand erheblicher Schaden, er war nicht mehr fahrbereit und musste abgeschleppt werden. Während der Bergung war die A94 kurzzeitig voll gesperrt, es kam zum Stau.

Auch im Nachbarlandkreis Rottal-Inn kam es zu einem Unfall aufgrund winterlicher Straßenverhältnisse. In Pfarrkirchen fuhr ein 19-jähriger Eggenfeldener mit seinem Mercedes auf der Bundesstraße 388 in Richtung Eggenfelden. Im Gemeindebereich Postmünster, auf Höhe der Bahnüberführung, verlor er auf winterglatter Fahrbahn die Kontrolle über seinen Wagen, kam ins Schleudern und kollidierte mit der Schutzplanke. Der Pkw wurde dabei total beschädigt, verletzt wurde glücklicherweise niemand. Der Gesamtschaden beläuft sich auf etwa 27500 Euro. Bei der Unfallaufnahme wurde festgestellt, dass am Mercedes des jungen Mannes noch die Sommerreifen aufgezogen waren. Dies dürfte, bei den winterlichen Temperaturen und Straßenverhältnissen, wesentlich zum Unfallgeschehen beigetragen haben.

Schneeglätte und Alkohol

Im Landkreis Dingolfing-Landau kam bei Frontenhausen ein 20-jähriger Fahranfänger auf schneenasser Fahrbahn nach rechts von der Straße ab und landete mit seinem Wagen im angrenzenden Feld. Der Mann wurde zwar nicht verletzt, allerdings fiel der alarmierten Streife bei der Unfallaufnahme seine offensichtliche Alkoholfahne auf. Ein durchgeführter Atemalkoholtest bestätigte den Verdacht der Beamten. Es wurde daraufhin eine Blutentnahme in einem nahe gelegenen Krankenhaus durchgeführt und der Führerschein sichergestellt. Der junge Mann muss sich nun unter anderem wegen Trunkenheit im Verkehr strafrechtlich verantworten.

Ansonsten kam es zu keinem gesteigerten Unfallaufkommen aufgrund der winterlichen Straßen, wie die Polizeipräsidien Niederbayern und Oberbayern-Süd mitteilen. Vereinzelt sei es zu Blechschäden gekommen, von Schwerverletzten oder gar Toten müsse man nichts berichten, hieß es. Die A8 war bei Siegsdorf (Landkreis Traunstein) zeitweise wegen zwei zeitgleichen Unfällen gesperrt. Trotzdem, so die Polizei in Rosenheim: „Es war eine ganz normale Winternacht.“

− lai