Der Wochenmarkt ist eine der wenigen Konstanten in Zeiten, in denen alles aus den Fugen zu geraten scheint: Die "Schranne" gibt es seit 1347, sie hat schon Pest und Typhus überstanden und findet jetzt in Zeiten der Corona-Pandemie statt.
An diesem frühlingshaften Mittwoch wirkt der Markt am Stadtplatz ein bisschen wie ein Fels in der Brandung: Wie immer stehen die Wagen der Marktleute fein aufgereiht an der Rathaus-Seite, es scheint auch jeder da zu sein, der sonst da ist. Die Kunden gehen mit ihren Körben von Stand zu Stand, Mundschutz scheint kein Thema zu sein. Nur die Frage: "Darf’s ein bisschen mehr sein?" – die dürfte kaum mit Nein beantwortet werden.
Vergangene Woche sei "Hamsterkauf" angesagt gewesen, es sei wie sonst zu Weihnachten, sagt Sabine Grünleitner vom Metzger Eisensamer. Heute sei es schon ein bisschen weniger, "knapp normal". Hier gibt es noch reichlich Auswahl – in den Supermärkten war das (auch) beim Fleisch in den vergangenen Tagen schon ganz anders. Sie selbst sei von der Situation ein bisschen "verwirrt", sagt sie, schützt sich mit Handschuhen, sieht die frische Luft als positiven Aspekt und hofft, "dass das gut vorübergeht".
Den Vorteil des Marktes benennen Franz Perzl und Reinhard Fisch, die beide Blumen und Gemüse anbieten: "Hier ist genug Platz" für gesunden Abstand, sagt Perzl. "Die Märkte laufen in den letzten Tagen besser, weil die Leute Wert auf regionale Sachen legen", sagt der eine Gärtner, und sein Kollege fügt hinzu: "Und weil sie nicht mehr in die Supermärkte wollen." Da gehe es sowieso schon so zu, meint Reinhard Fisch.
Am Geflügelstand meint Marie-Luise Klement, dass man aktuell merke, dass mehr gekocht würde – weil die Familien zusammen seien, weil die Studenten nach Hause gekommen seien, weil abends keine Gastronomie mehr stattfinde. Eine Kundin hat gerade eine Tüte mit Eiern gekauft – es mögen 20 Stück darin gewesen sein: "Die glangen bestimmt", sagt die Kundin, und fügt hinzu, dass "man jetzt doch mehr macht".
− ina
Blumen und Gemüse bietet Gärtner Reinhard Perzl an. Für ihn hat der Markt klare Vorteile gegenüber Supermärkten: "Hier ist genug Platz."
Betrieb unter den Arkaden – die Bäckerei darf noch öffnen, während Geschäfte, die nicht für den täglichen Bedarf anbieten, geschlossen sind.
