Neuötting
"Es gab die Zeit davor und die Zeit danach"

Manfred Herrle erlebte die Sprengung der Marienbrücke und den Einmarsch der Amerikaner als Neunjähriger

15.05.2020 | Stand 20.09.2023, 7:06 Uhr

Das Kriegsende erlebte Manfred Herrle in Neuötting mit. −F.: Nöbauer

Fällt im Landkreis Altötting der Name Manfred Herrle, verbindet man diesen vor allem mit der Gemeinde Emmerting: 36 Jahre war der heute 83-Jährige bis 2008 3. Bürgermeister, 37 Jahre an der Schule dort tätig, die letzten 24, bis zum Jahr 2000, als Schulleiter. Doch Herrle, der heute in Mühldorf lebt, hat auch eine Neuöttinger Zeit – und in dieser das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren dort erlebt.

1942 kam die Familie aus Ludwigshafen nach Neuötting, weil der Vater von seinem Arbeitgeber BASF nach Gendorf versetzt wurde. "Der große Einschnitt, den es damals bei uns gab, war die Sprengung der Innbrücke vor 75 Jahren durch die Nazis. Es gab die Zeit davor und die danach."

In der letzten April-Woche 1945 sei die Spannung in der Luft greifbar gewesen. "Von der Stadt sind viele Planwagen runtergekommen, die von Pferden gezogen wurden. Das waren wohl Flüchtlinge aus dem Ostblock, die ständig gefahren sind. Zwei, drei Tage vor der Sprengung war damit aber Schluss", erzählt er. "Es muss irgendwann am Nachmittag gewesen sein, so gegen 15 Uhr, als es auf einmal einen ohrenbetäubenden Knall gab. Uns hat es fast vom Fenster weggerissen", erinnert sich Manfred Herrle an den 1. Mai. Überall war Rauch und Staub. Ein Kübelwagen kam aus der Oberstadt runtergerast, so wird sich erzählt, und fuhr die heutige Bahnhofstraße entlang Richtung Brücke. Der Wagen landete jedoch in den Fluten des Inns, denn die Brücke war weggesprengt.

− ala

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