Marktl
Kinder gehen in Badesee unter - und werden rechtzeitig gerettet

Wasserwacht und Badegäste springen schnell ein, als zwei Mädchen in Hose und T-Shirt untergehen

13.07.2021 | Stand 22.09.2023, 2:04 Uhr

Die Wasserwacht, die auf diesem Archivbild einen ihrer Schwimmkurse am Marktler Badesee durchführt, hat am Montag zusammen mit Badegästen einen Badeunfall zweier Mädchen verhindert. −Archivfoto: Kleiner

Wie wichtig es ist, dass Kinder schwimmen lernen, zeigte sich am Montag eine Stunde vor Beginn des Frühschwimmerkurses der Wasserwacht am Marktler See im Landkreis Altötting.

Im Bereich der Absperrung für Kinder vor der Wasserwachtstation wären zwei etwa 13 Jahre alte Mädchen einer größeren Gruppe von Geflüchteten beziehungsweise Asylsuchenden aus dem arabisch sprechenden Raum inmitten vieler spielender Kinder unbemerkt beinahe untergegangen, wären sie nicht von aufmerksamen Wasserwachtlern und Badegästen noch rechtzeitig herausgezogen worden.



Der Platz unterhalb der Station an der Brücke ist bei Familien sehr beliebt. Einheimische wissen, dass der Nachwuchs innerhalb der Umzäunung relativ sicher ist im seichten Wasser. Den sechs muslimischen Frauen mit so sechs, sieben Kindern war das offenbar nicht bewusst: Ihre Kinder spielten auch außerhalb. Ebenso die beiden großen Mädchen, die plötzlich den Boden unter den Füßen verloren und sich gegenseitig abwechselnd runterzogen.

Beinahe-Badeunfall sah aus wie ein Spiel

Für andere Badegäste sah das aber zunächst mehr nach Spiel aus, zumal man annimmt, dass Jugendliche in dem Alter schwimmen können. Dann wurden auch die Frauen/Mütter aufmerksam und riefen nach den Mädchen. Das spielte sich alles in Sichtweite der Wasserwacht ab und so bemerkten der Vorsitzende Reinhold Hitzenauer, Michael Kimberger, ein vorbeikommender Schwimmer und Altbürgermeister Hubert Gschwendtner auf der Liegewiese den Ernst der Lage. Gemeinsam zogen sie die Mädchen an Land. Gemäß ihres Glaubens und ihrer Tradition waren diese mit Hose und T-Shirt gekleidet, was die anfängliche Situation, als sie in Not gerieten, erschwerte. Die muslimischen Frauen, die in ihrer Alltagskleidung am Badesee waren, hätten die Kinder wohl nur schwerlich retten können.

Die Frauen wurden dann angehalten, dass sie die Mädchen einem Arzt oder im Krankenhaus vorstellen, um Folgen auszuschließen. Wie Reinhold Hitzenauer dazu bemerkt, haben er und seine Leute immer einen besonders wachsamen Blick auf Geflüchtete und Asylsuchende, weil diese häufig nicht schwimmen können. Dass dies manchmal auch nicht reicht, zeigt der Vorfall vom Montag, wo eine Notlage zunächst nicht als solche erkennbar war. Umso wichtiger ist der Schwimmkurs, bei dem am Montag insgesamt 30 Kinder in drei Gruppen angefangen haben, darunter auch ein paar Flüchtlingskinder.

− mk