Der Dresscode war Flies- und Steppjacke, ganz Ausgefuchste hatten noch warme Sitzkissen und Decken dabei. Der Auftakt der Neuöttinger Arkadenhofkonzerte begann mit Abendsonne bei rund 18 Grad und endete bei sternklarer Nacht mit 11 Grad – entließ das Publikum aber trotzdem mit einem wohlig-warmen Gefühl im Inneren.
Folk, Blues, Bluegrass, gewürzt mit einer Prise Country, das sind die Zutaten für American-Roots-Music. Adiaha Bürkmiller aus dem Ortsteil Grasset in Burgkirchen/Alz mit Bluegrass-Mandoline und ihre Bandkollegen Helmut Höll (Waldkraiburg) an der Gitarre und Christian Auer (Simbach/Inn) mit Gitarre und Bass servierten im Winklerhof ein Sternemenü, welches das Publikum zum Wippen, Dahinschmelzen und Träumen brachte.
„Farewell Angelina“ von Bob Dylan, ein ruhiger Walzer, war der sanfte Einstieg. Adiaha erklärte im Anschluss, dass sie den Text nicht interpretieren konnte und auch nicht herausfand, worum es in diesem Lied geht. Doch die Bedeutung von Texten ist für Adiaha generell nicht so wichtig. „Erst höre ich eine Melodie, die ich unbedingt singen möchte. Ich lerne den Text, und erst viel später achte ich auf die Botschaft des Liedes und erkenne dann oft, dass wir einen beschwingten Song arrangiert haben, der eigentlich einen ganz traurigen Inhalt hat“, erklärte sie dem Publikum. So auch bei „Burning House“. „Schunkeln Sie ruhig mit und achten Sie nicht auf den Text“, empfahl die Sängerin.
Helmut Hölls eigener Song von einem Mädel, das über die Pampa reitet, wurde stimmlich sanft von den beiden Bandkollegen unterstützt. Hölls dunkle Stimme, mildes Abendsonnenlicht und Kletterrosen im Rücken sorgten trotz des kühlen Windes für eine warme Atmosphäre und ließen eine Besucherin seufzen: „Dem könnte ich stundenlang zuhören.“
Es folgten „Sunrise“ von Norah Jones, das locker flockig davon erzählt, wie schnell ein Tag vergeht und ein neuer beginnt. „Two Sparrows von der Kanadierin Naomi Sommers besingt zwei Spatzen, die sich ein schönes Leben machen. Christian Auer gab „Open Book“ von Stephan Duffy mit viel Gefühl zum Besten.
Zwischendurch erzählte Adiaha von ihrem Leben. Sie trägt keinen Künstlernamen, wie man vermuten könnte. Die Sängerin wurde in Namibia geboren und übersetzt bedeutet ihr Name „Die erste Tochter von verheirateten Eltern“, was bei Anmeldungen in Schulen, aber auch bei Ämtern zu Zeitverzögerungen führen könne. „So nach circa 20 Minuten ist dann alles erzählt und erklärt. Früher habe ich unter meinem Namen echt gelitten, aber schön langsam freunde ich mich damit an“, schmunzelte sie.
− cs
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