„Minimalkonsens“: Container statt Neubau

Um den Betrieb an der Max-Fellermeier-Schule aufrecht zu erhalten, muss weiter improvisiert werden

18.05.2024 | Stand 18.05.2024, 5:00 Uhr |

Eine Containeranlage steht bereits auf dem Schulgelände in Neuötting, weitere sollen folgen. − Foto: Mayer

Fünf Klassenzimmer, zwei Förderräume, in denen Kinder mit besonderem Bedarf an Unterstützung – etwa beim Deutsch lernen – unterrichtet werden sollen, und ein Büro sollen in den neuen Containern Platz finden, erläutert Schulleiter Heiko Schachtschabel auf Anfrage des Anzeigers. Damit könne gerade das Allerwichtigste für das kommende Schuljahr abgedeckt werden. „Das ist der absolute Minimalkonsens“, betont Schachtschabel. Mit Hilfe der Container soll es möglich sein, dass nicht nur die steigende Schülerzahl unterrichtet werden kann. Auch Beratungsgespräche, etwa mit Schulpsychologen, oder Förderstunden sollen nicht mehr – wie derzeit üblich – in der Mensa stattfinden müssen. Zusätzliche Büroräume würden gebraucht, weil der Schule nicht nur eine zusätzliche Verwaltungskraft, sondern demnächst auch ein weiterer Konrektor zustehen. Für weitere Mitarbeiter gibt es bislang aber keinen Platz, sagt Schachtschabel, weil es schlicht an Räumen fehlt.

Ober: „Hinken wieder der Entwicklung hinterher“



Die zusätzlichen Container – derzeit befinden sich bereits zwei Klassenräume in einer Containeranlage – sollen der Schule ein wenig Luft verschaffen. Dass dies notwendig ist, bezweifelte keiner der Stadträtinnen und Stadträte in der Sitzung. Glücklich zeigten sie sich gleichwohl nicht über die wenig nachhaltige Lösung. Sicher sei es richtig, kurzfristig auf Container zu setzen, sagte Grünen-Stadtrat Martin Ober. „Aber es ist ärgerlich, dass wir wieder der Entwicklung hinterherhinken.“ Ober wies auch darauf hin, dass entschieden werden müsse, ob die Container gekauft oder gemietet werden. Hierfür sei es wichtig, dass die Stadt die Mietpreise benenne. Ober wollte zudem wissen, ob vom Schulhof, der sich ohnehin in schlechtem Zustand befindet, nach dem Aufstellen der Container überhaupt noch etwas übrig bleibe.

Auch Oskar Hofstetter (Freie Wähler) wies darauf hin, dass der Schulhof „schon immer ein Knackpunkt“ sei, und wollte wissen, wie die Stadt hier vorgehen werde. Das werde in den kommenden Monaten besprochen, sagte Haugeneder. Zunächst müsse geklärt werde, wo die Container platziert werden können.

Stadtrat Klaus Angermaier (CSU) betonte ebenfalls, dass die Container eine „schnelle, aber keine langfristige Lösung“ darstellten. Die Stadt müsse daneben konkrete bauliche Maßnahmen für die Schule und den Hof prüfen, auch wenn die ursprünglichen Erweiterungspläne vorerst „schubladisiert“ seien. Jürgen Gastel (SPD) wies darauf hin, dass die Schule die Containerlösung ohnehin gebraucht hätte, selbst dann, wenn in absehbarer Zeit die Bauarbeiten begonnen hätten.

„Trotz 100 Schülern mehr ist Schuletat nicht gestiegen“



Bevor die neuen Container aufgestellt werden können, müsse das Vorhaben baurechtlich sowie aus Sicht des Brandschutzes und der Schulaufsicht geprüft werden, sagte Bürgermeister Haugeneder. Danach könne der Stadtrat das Vorhaben mit einem Beschluss auf den Weg bringen. Hierfür bleibt der Stadt nicht allzu viel Zeit, die Container müssen bereits zum Schuljahresbeginn im September stehen und nutzbar sein. „Da müssen wir richtig Gas geben, um in einem Vierteljahr etwas auf die Beine zu stellen“, sagt Heiko Schachtschabel. Der Schulleiter hofft aber nicht nur auf einen schnellen Entscheidungsprozess, sondern auch darauf, dass sich die Situation langfristig zum Positiven wendet. Besonders sein Kollegium leide unter der Raumnot – etwa, wenn es nicht einmal Platz gebe, sich während einer Freistunde irgendwo aufzuhalten, weil das kleine Lehrerzimmer nur Raum für etwa ein Drittel des Kollegiums biete. Jahrzehntelanges Improvisieren und Verschieben von Maßnahmen – ganz gleich ob in der Schule oder in den Kindergärten der Stadt – könne keine Lösung sein, sagte der Rektor und forderte ein grundsätzliches Umdenken: „Trotz 100 Schülern mehr ist der Schuletat der Fellermeier-Schule nicht gestiegen.“ So könne es nicht weitergehen, sagt Heiko Schachtschabel und betont: „Das ist auch für die Kinder nicht in Ordnung.“

− gm

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