„Nach kurzer schwerer Krankheit“
Lehrer und Kabarettist Hans Klaffl (74) aus Töging ist gestorben

07.01.2025 | Stand 10.01.2025, 14:55 Uhr |

Hans Klaffl schrieb seinen Vornamen absichtlich grotesk falsch „Han’s“ – aus Abscheu vor dem Genitiv-Apostroph. − Foto: Agentur

„Völlig überraschend nach kurzer schwerer Krankheit“, wie Agenturleiter Markus Bachmeier der Heimatzeitung bestätigte, ist der aus Töging im Kreis Altötting stammende Kabarettist Hans Klaffl am 4. Januar im Alter von 74 Jahren gestorben.

  

Er war ihm ein Graus, der Genitiv-Apostroph – wenn deutsche Muttersprachler „Anna’s Katze“ schreiben, gerade so, als wären sie Engländer. Seine Abscheu vor der Unkenntnis der Rechtschreibregeln hatte Hans Klaffl zu seinem Markenzeichen gemacht und sich als Künstler grotesk falsch „Han’s Klaffl“ geschrieben.

Im Dezember noch habe Hans Klaffl auf der Bühne gestanden. „Einen Auftritt am 14. Dezember haben wir abgesagt, weil er Schmerzen hatte“, erzählt Bachmeier über den 1950 geborenen Künstler, der in Ebersberg östlich von München zu Hause war. In Ebersberg hatten sich die beiden auch kennengelernt: „Wir wohnen im gleich Ort, und ich betreibe auch eine Bühne, das Alte Kino Ebersberg. Ich habe seine Programme vom ersten Tag an geliebt, weil sie aus dem Leben gegriffen und humorvoll waren. Er war ein unglaublich offener, korrekter und sympathischer Mann. Unsere Zusammenarbeit ging über eine Geschäftsbeziehung hinaus, wir standen uns sehr nah, wir waren eng befreundet“, sagt sein Agent, der über 15 Jahre mit Klaffl zusammengearbeitet hat.

Kabarett parallel zum Lehrerberuf



Kabarettfreunde erinnern sich, dass Klaffl-Abende über Jahre ausverkauft waren, ob in Ebersberg, Passau, München, Hamburg, Berlin oder auch in Österreich und der Schweiz. Sogar in Istanbul spielte er einmal – vor einem deutschsprachigen Publikum.

Lesen Sie hier ein Interview mit Hans Klaffl: Was ein Lehrer so macht, wenn er in Pension ist

Klaffl hatte nach seiner Schulzeit in Mühldorf in München Cello studiert und arbeitete seit 1976 als Lehrer, unter anderem in Haar bei München. Bereits als Referendar gründete er Kabarettgruppen mit seinen Schülern. Er trat in Ensembles auf, bis er 2005 – parallel zum Lehrerberuf – seine Solokarriere startete. Nach der Pension 2014 wurde das Kabarett zum Hauptberuf. „Es waren immer viele Schüler in seinen Programmen, die haben ihn wirklich geliebt“, berichtet Markus Bachmeier. In seinen Programmen wie „40 Jahre Ferien. Ein Lehrer packt ein“ verarbeitete er Erlebnisse und Phänomene des (Schul-)Alltags.

Klaffl hinterlässt eine Ehefrau, zwei Söhne und Enkelkinder. Die Trauerfeier findet im engsten Familienkreis statt.

Genitiv beim Eigennamen seit Kurzem erlaubt



Dass der Apostroph im Genitiv bei Eigennamen wie in „Sabine’s Haarstudio“ seit Kurzem erlaubt ist, kommentierte Klaffl satirisch. In naher Zukunft werde gelten: „Jeder Konsonant am Wortende wird durch einen Apostroph abgetrennt. (Siehe Nudel’n)“. Dass diese finstere Vision in den Sprachgebrauch übergeht – das erleben zu müssen, bleibe ihm erspart, sagt sein Agent. Falsche Apostrophe gibt es viele, „Han’s“ bleibt einzigartig.

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