Burghausen
Heimatpfleger ersteht seltene Burghausen-Geldscheine

30.11.2023 | Stand 30.11.2023, 16:46 Uhr |

Vorder- und Rückseite der einstigen 10 000-Mark-Reichsbanknote wurden rot überdruckt. Sie diente als Gutschein, mit dem die Stromgebühren beglichen werden konnten. − Foto: Hopfgartner

Vor genau 100 Jahren war in Deutschland die Hochzeit der Hyperinflation. Nach dem Ersten Weltkrieg waren die Preise für Waren und Dienstleistungen immens angestiegen, denn Deutschland musste die Kriegsgebühren des Krieges schultern und Reparationszahlungen leisten. Gleichzeitig war die Industrie stark getroffen. Arbeitskämpfe, soziale Unruhen und politische Unsicherheit destabilisierten zusätzlich. Aus der Not heraus, damit die Bürger weiterhin kleine Beträge zahlen konnten, druckten Gemeinden und Städte in dieser Zeit ihre eigene Währung, die auch nur für kurze Zeit als Zahlungsmittel galt und verliehen so den beinahe wertlos gewordenen Scheinen eine neue Gültigkeit.
Geldscheine mit Bezug zu Burghausen aus dieser Zeit hat der Raitenhaslacher Heimatpfleger Wolfgang Hopfgartner bei einer Auktion erstanden, wie er erzählt. Darunter sind Reichsbanknoten über 10000 Mark, ausgestellt am 19. Januar 1922 in Berlin. Dieser Geldschein wurde auf der Vorderseite rot überdruckt mit „Gutschein Burghausen“ und auf der Rückseite mit „Gutschein über 100 Goldpfennige für Stromgebühren. Burghausen, 5. Nov. 1923. Städt. Elektrizitätswerk“. Unterzeichnet hat den Schein der damalige Bürgermeister Baumgärtner.
Für Hopfgartner ist dieser Fund etwas ganz Besonderes, denn Notgeld von vor 100 Jahren gibt es zuhauf, Scheine mit Burghausen-Bezug allerdings seien eine Rarität. Vor allem, dass die Scheine von den Stadtwerken kommen, begeistert den Raitenhaslacher. „Stadtwerke gibt es schließlich nicht überall.“

− jor

Artikel kommentieren