Es ist halb vier Uhr in der Früh, als Mario Rudlofs Wecker klingelt. Der Sternenhimmel über dem Hof seiner Eltern in Ebenbichl (Unterneukirchen, Landkreis Altötting) ist ganz klar. Der 17-Jährige stellt sein Teleskop auf. Heute will er den im August neu entdeckten Kometen Nishimura fotografieren.
Ungefähre Koordinaten hat Mario aus dem Internet. Ob er es tatsächlich schafft, den Kometen vor die Linse zu bekommen, weiß er noch nicht. Gegen fünf Uhr fährt er den Schweifstern an, doch findet ihn nicht. Das Zeitfenster ist kurz. Bald ist es zu hell, um ihn abzulichten. Die Koordinaten eines Nachbarsterns macht Mario sich zu Nutze und fängt dann an zu suchen. „Ob es mehr Glück oder Verstand war, weiß ich nicht mehr“, sagt er. Plötzlich hat er Nishimura im Blickfeld. Mit einer Belichtungszeit von 40 Sekunden schießt Mario das Bild.
„Ich habe immer gedacht, es wäre unmöglich, privat Fotos von Galaxien und Sternen zu machen“, sagt Mario Rudlof. So etwas könne doch nur die NASA mit ihrem Weltraumteleskop. Doch im vergangenen Frühjahr stolpert er im Internet über die Planetenfotos eines Amateurs. Das reizt den 17-Jährigen: Mit seinem Ersparten – fast 2000 Euro – kauft er sich ein Teleskop und eine Planetenkamera.
Chemikant bei Dyneon in Gendorf
Der Unterneukirchner ist momentan im zweiten Lehrjahr als Chemikant bei Dyneon in Gendorf. Er interessiert sich schon immer für alles Naturwissenschaftliche, ganz besonders für die Astronomie.
Auf seinem Handy zeigt er ein paar unscharfe Fotos mit einem leuchtenden Kreis. Marios erste Versuche: „Da wollte ich den Mond fotografieren.“ Das war im Mai vor vier Monaten. Stück für Stück hat sich der 17-Jährige in das Hobby eingearbeitet. Auf Internetforen stellt er Fragen und lernt, wie er mit dem gekauften Equipment umgehen muss. Es gibt zwar eine Bedienungsanleitung. „Aber das lernt man nicht durchs Lesen, man muss es ausprobieren“, sagt er.
− mak
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