Einen Ansatzpunkt glaubt man gefunden zu haben: die Nutzung sozialer Medien. Dieser hat sich Dr. Thomas Caspari verschrieben, dem vor einem Jahr der damals neu geschaffene Posten des Digitalbeauftragten anvertraut wurde. Nun gab er im Rahmen der Versammlung seinen ersten Bericht ab. „Wir wollen an die junge Bevölkerung ran“, sagte er. Über die Plattform Facebook, auf der der Ortsverband 623 Follower hat, gelinge das nur schwerlich, weil dieser vor allem von älteren Usern genutzt werde. Mehr verspreche er sich von Instagram, wo 116 Nutzer der CSU folgen, Tendenz steigend. Die Notwendigkeit, auf den sozialen Medien aktiv zu sein, sei nicht nur dem Bemühen geschuldet, junge Mitglieder zu gewinnen: Vielmehr gelte es, das Feld nicht der AfD zu überlassen, die dort bundesweit die höchste Präsenz aller Parteien habe.
Von den 138 Mitgliedern, von denen ein knappes Drittel zur Versammlung gekommen war, standen zahlreiche bei zwei weiteren Tagesordnungspunkten im Mittelpunkt. 21 waren es bei der Ehrung – von denen allerdings nicht alle erschienen waren. Für langjährige Mitgliedschaft wurden, teils in Abwesenheit, ausgezeichnet: Sepp Pöschl (55 Jahre bei der CSU), Helmut Eggl, Georg Jackl, Georg Lerchner (jeweils 50 Jahre), Friedrich Färber (45 Jahre), Martina Rau, Gerhard Rühr, Erika Schildhauer, Lorenz Schildhauer (jeweils 35 Jahre), Johannes Erbertseder (30 Jahre), Thorsten Dallmeier, Klaus Froitzheim, Renate Schmidhuber (jeweils 25 Jahre), Jeremias Fedorak, Karl Heinz Hofer, Sascha Pawolleck, Dr. Johannes Rochner und Dr. Stefan Schneiderbauer (jeweils 15 Jahre) sowie Sebastian Duffek, Günther Lichtenegger und Claudia Thomas (jeweils 10 Jahre).
14 Kreisdelegierte gewählt
Weiter galt es in dem einzigen Wahlgang des Abends jene CSUler zu bestimmen, die den Ortsverband bei der besonderen Kreisvertreterversammlung zur Bundestagswahl repräsentieren. Seiner Größe wegen stehen ihm 14 Delegierte zu. Zu solchen gewählt wurden: Stephan Antwerpen (33 Stimmen), Wolfgang Sellner (32), Alfred Kanizsay (31), Christine Burghart, Michael Prostmeier (jeweils 30), Luise Hell, Angelika Tupy (jeweils 28), Dr. Thomas Caspari (26), Sabine Grandl, Klaus Müller, Dr. Stefan Schneiderbauer (jeweils 25), Andreas Esterer, Albert Pollety und Renate Schmidhuber (jeweils 24). Bestimmt wurden bei der von Stefan Jetz geleiteten Wahl auch die Ersatzdelegierten, auf deren Liste Rosi Hermann und Christian Pöllner vorne stehen.
Seitens der Verantwortlichen wurden die Rechenschaftsberichte vorgelegt. Vorsitzender Michael Prostmeier ließ die Aktivitäten des vergangenen Jahres Revue passieren und nannte dabei unter anderem die Teilnahme an den Altöttinger Jubiläumsfeierlichkeiten, das Schafkopfturnier, das erstmals im Rahmen des Kirta abgehalten wurde, und vor allem den Landtagswahlkampf. Dieser habe viel Zeit in Anspruch genommen, daher seien weniger eigene Veranstaltungen im Programm gewesen.
Kleines Plus in der Kasse
Den Bericht über die Finanzen, den Kassier Fritz Kirmaier vorlegte, wies bei Einnahmen und Ausgaben von zirka 15640 bzw. 13840 Euro ein Plus von rund 1800 Euro aus. Die Kassenprüfung ergab keinerlei Beanstandung, wie Revisorin Angelika Tupy sagte. Daraufhin wurde der Vorstand einstimmig entlastet.
Über die Arbeit im Stadtrat informierte Zweite Bürgermeisterin Christine Burghart. Zur Sprache brachte sie auch das Gewerbegebiet „Mordfeld“, bei dem es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den Nachbarstädten Altötting und Neuötting gekommen ist. Die Planungen seien noch unter Bürgermeister Herbert Hofauer angelaufen, nun befinde man sich im vierten Jahr – und sei auf einem guten Weg, auch wenn es wegen viel Für und Wider speziell die Verkehrserschließung betreffend nicht ganz einfach sei: „Die Gespräche laufen weiter.“ Ferner ging sie auf die bevorstehende Städtepartnerschaft zwischen Altötting und Mondsee ein, die Mitte Juli zunächst mit einem Festakt in Mondsee besiegelt werden soll.
Kritik an der Ampel
Während der Auszählung der bei der Delegiertenwahl abgegeben Stimmen sprach MdB Stephan Mayer zum Thema „Deutschland – quo vadis?“. Fehler, die die Bundesregierung noch unter der Führung von CDU und CSU gemacht habe, nicht kleinredend, ließ er doch kaum ein gutes Haar an der Ampel: „Sie übertreibt es gewaltig mit den Fehlentscheidungen.“ Beispielhaft nannte er die Energie- und die Chemikalienpolitik. Während die groben Schnitzer in diesen Bereichen noch korrigiert werden könnten, sehe es bei falschen gesellschaftspolitischen Weichenstellungen anders aus, sagte Mayer und führte unter anderem die Legalisierung von Cannabis sowie die Änderungen beim Staatsangehörigkeitsrecht und bei der freien Geschlechterwahl an. Trotz aller Kritik an der Ampel: Die größte Sorge bereite ihm die AfD, sie sei eine Gefahr für die Demokratie.
− sh
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