Von Michael Buchholz
Mit einem einzigen Nachholspiel erwacht die Fußball-Landesliga Südost am Samstag aus dem Winterschlaf: Der TSV Ampfing, der auf dem ersten Relegationsplatz steht, gastiert beim zwei Punkte besser postierten SSV Eggenfelden – also gleich ein richtungsweisendes Duell im Kampf um den Klassenerhalt. Mit dem FC Garmisch-Partenkirchen, der auf dem Wintertransfermarkt sehr emsigen SpVgg Feldmoching und dem SV Neufraunhofen sind drei der vier Neulinge massiv in das Ringen gegen den Abstieg verwickelt.
Mit einer Lücke von acht Zählern auf die gesicherte Zone macht sich Schlusslicht TuS Holzkirchen keine großen Hoffnungen auf den direkten Klassenerhalt. „Wir glauben, dass es eine lange Saison wird“, hofft TuS-Abteilungsleiter Thomas Zetterer nach einem fünftägigen Trainingslager in Barcelona auf die Rettung via Relegation. Ernsthaft gefährdet neben Ampfing und Eggenfelden ist eigentlich nur der SV Bruckmühl, der vor Jahresfrist noch vom Bayernliga-Einzug träumen konnte. Der heimstarke Aufsteiger TSV Kastl, bei dem Trainer Slaven Jokic und das treffsichere Urgestein Sebastian Spinner vorzeitig verlängert haben, hat schon zehn Punkte Vorsprung auf die Relegationszone und sollte wie die punktgleichen TSV 1860 Rosenheim und SV Pullach nichts mit dem Abstieg zu tun haben.
Wasserburg mit sieben Siegen in Serie in die Pause
An der Tabellenspitze thront der TSV Grünwald mit fünf Punkten Vorsprung auf den TSV Wasserburg, der mit sieben Siegen in Serie in die Winterpause gegangen ist und mit Torjäger Robin Ungerath den prominentesten Neuzugang vermelden kann. Der 25-Jährige ist nach Stationen in Burghausen und Ried zurück am bayerischen Inn, wann er jedoch aufgrund seiner Knieprobleme wieder durchstarten kann, bleibt abzuwarten. Vorzeitig verlängert hat bei den Wasserburger Löwen Trainer Florian Heller. Der Ex-Profi hat binnen eines Jahres aus einem Abstiegskandidaten einen Aufstiegsanwärter geformt, der Grünwald noch einheizen könnte. Beim Primus gibt sich Coach Rainer Elfinger vorerst nur vorsichtig optimistisch: „Wenn wir nach der Winterpause gut starten, kann man weiterreden.“
Inwieweit die Sportfreunde Schwaig bei elf Punkten Rückstand noch ins Titelrennen eingreifen können, bleibt abzuwarten. Außenseiterchancen auf Rangzwei haben auch noch VfB Forstinning, VfB Hallbergmoos, FC Unterföhring und SB Chiemgau Traunstein.
Ampfing: Ex-Profi Björn Hertl neuer Coach
Den einzigen Trainerwechsel während der Winterpause vollzogen die Ampfinger, die Ex-Profi Björn Hertl anstelle der beiden Spielertrainer Birol Karatepe und Michael Steppan installierten. Das Duo fungierte nach dem Rücktritt von Christian Hutterer als Interimslösung, blieb aber in vier Spielen ohne Punktgewinn.
Mit neun Zugängen hat Holzkirchen auf dem Transfermarkt am kräftigsten zugeschlagen. Acht Neue verstärken auch Feldmoching, das wie Pullach acht Abgänge zu verzeichnen hat. Einziger Verein ohne Personalveränderungen ist Kastl.
Auf eigenem Platz noch ungeschlagen ist nur Grünwald. Der Tabellenführer konnte aus elf Spielen satte 29 Punkte einfahren. Platz2 in diesem Ranking geht an Absteiger Hallbergmoos mit 23 Zählern aus zwölf Heimpartien. Unmittelbar gefolgt von Kastl mit 22 Punkten aus zehn Begegnungen, das im Schnitt mit 2,2 pro Aufritt vor den eigenen Fans prinzipiell deutlich vor Hallbergmoos (1,92) rangiert. Besonders schwer vor heimischem Publikum tut sich Holzkirchen. Dem Letzten gelang wie Eggenfelden erst ein Dreier in der Heimat. Für die Remis-Könige aus Eggenfelden stehen aber immerhin sechs Unentschieden daheim zu Buche.
Die ungeschlagene Auswärtsmacht der Liga ist Wasserburg mit sieben Siegen und drei Unentschieden, gefolgt von Grünwald (7/0/3) und Schwaig (5/3/3). Dagegen wartet Neuling Neufraunhofen noch auf den ersten Auswärtsdreier, nur einen Sieg in der Fremde konnten Bruckmühl, Ampfing, Feldmoching und Garmisch einstreichen.
Heimstärke korreliert aber nicht zwingend mit der Gunst der Fans: Da kommt Grünwald mit durchschnittlich 145 Zuschauern nur auf Rang 13. Publikumsliebling ist Traunstein mit 508 Anhängern, die das Team von Danijel Majdancevic pro Auftritt im Jakob-Schaumaier-Sportpark anfeuern. Satte 390 Zuschauer pro Partie darf der SV Neufraunhofen begrüßen, der sich damit Rang2 in der Beliebtheitsskala sichert. Auf 334 Besucher bringt es Eggenfelden, in der Wasserburger Altstadt feuern im Schnitt 318 Fans die Löwen an.
Mit 277 Zuschauern pro Spiel ist die Landesliga Südost deutlich beliebter als in der Vorsaison, in der durchschnittlich nur 166 Fans angelockt wurden. Insgesamt besuchten über 43000 Zuschauer die bislang 190 Begegnungen.
3,5 Treffer werden im Schnitt pro Partie erzielt
3,5 Treffer sind bis dato pro Duell gefallen. Den mit Abstand besten Angriff stellt Grünwald mit 59 Toren vor Schwaig, das 47 Mal jubeln durfte. Pullach (44) folgt an Position3 vor Unterföhring und Geretsried (je 43), während Bruckmühl (25), Eggenfelden (26) und Garmisch (28) in dieser Hinsicht geizen. Die torreichsten Spiele waren das Ampfinger 3:7 gegen Traunstein Ende Oktober und das Feldmochinger 0:10 Anfang Oktober gegen Geretsried, gleichzeitig der höchste Auswärtserfolg. Neun Treffer gab es beim Forstinninger 3:6 Ende Juli gegen Feldmoching, den höchsten Heimsieg feierte Grünwald beim 8:0 Mitte November gegen Neufraunhofen. Bester Torjäger ist Pullachs Gilbert Diep mit 21 Treffern vor Raffael Ascher (Schwaig/18) und Srdan Ivkovic (Geretsried/15).
Ältester eingesetzter Aktiver der Liga ist übrigens der 40-jährige Benjamin Fister (Geretsried), der in elf Begegnungen zwei Treffer erzielt hat. Den jüngsten Spieler stellt hingegen 1860 Rosenheim mit Marcel Martens, der seit 10. November letzten Jahres 18 Jahre alt ist und mit 21 Einsätzen sowie drei Toren zum absoluten Stammpersonal in der Elf von Trainer Wolfgang Schellenberg zählt.
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