Die Ringer des SV Wacker Burghausen haben mit dem 12:7-Erfolg einen wichtigen Sieg beim bayerischen Rivalen AC Lichtenfels in der Bundesliga Süd eingefahren. Die Zuschauer erlebten ein hochklassiges Duell, in dem beide Teams am Ende jeweils fünf Einzelsiege für sich verbuchen konnten. Schon nach dem offiziellen Wiegen war den Wacker-Verantwortlichen klar, dass es der erwartet schwere Auswärtskampf wird. Lichtenfels hatte alles aufgeboten, und in acht der zehn Begegnungen konnte man keinen klaren Favoriten ausmachen.
Zunächst traf Fabian Schmitt auf den Ungarn Krisztian Kecskemeti. Der Wackerianer war über die gesamte Dauer im Stand der aktivere Ringer, doch Kecskemeti gelang es, im Boden mit zwei Durchdrehern die entscheidenden Wertungen zu sammeln und sein Team mit 2:0 in Front zu bringen. Dann kam es zum mit Spannung erwarteten Bundesligadebüt von SVW-Neuzugang Alen Khubulov. Mit dem Polen Kamil Kosciolek, der international schon mehrmals auf sich aufmerksam machte, hatte er gleich einen echten Prüfstein vor sich. Der Lichtenfelser brachte 16 kg mehr auf die Waage, doch Khubulov setzte auf seine Schnelligkeitsvorteile und ging früh mit einem Beinangriff in Führung. Der Lichtenfelser punktete mit einem Takedown, beim Stand von 3:2 ging’s in die letzte Minute. Doch Khubulov steckte nicht auf und feierte durch einen erfolgreichen Konter kurz vor Schluss einen 6:3-Punktsieg.
Gulomjon Abdullaev setzt sich durch
In der 66-kg-Freistilklasse setzte Gäste-Chefcoach Eugen Ponomartschuk auf den Olympiadritten Gulomjon Abdullaev. Der Wackerianer hatte zu Beginn mit dem eckigen Ilir Sefaj seine Probleme, setzte sich letztendlich mit 11:2 durch. Im 98-kg-Limit kam es zur Neuauflage des ewigen Duells zwischen Roland Schwarz und ACL-Aushängeschild Hannes Wagner. Wie schon im Vorkampf entwickelte sich ein ausgeglichenes Duell, an dessen Ende der Gastgeber nach einem erfolgreichen Durchdreher die Nase vorne hatte. Witalis Lazovski war gegen Abu Amaev über die gesamten sechs Minuten der bestimmende Mann und hatte bei einem Wurf Pech, dass er dafür keine Punkte zugesprochen bekam. Am Ende musste er sich unglücklich mit 1:1 durch die zuletzt erzielte Wertung seines Gegners geschlagen geben. Somit ging’s mit einem knappen 5:4 für den SV Wacker in die Pause.
Den zweiten Durchgang eröffnete Eduard Tatarinov gegen Ahmed Dudarov. Der Lichtenfelser ging in der ersten Halbzeit mit einem Takedown in Führung. Doch Tatarinov steckte nicht auf, war schließlich am Drücker und konnte mit einem sensationellen Beinangriff eine Sekunde vor Schluss den Kampf zu seinen Gunsten wenden. Auch die Neuauflage des Vorrunden-Duells zwischen Magomed Kartojev und dem EM-Dritten Andre Clarke war ausgeglichen, der Lichtenfelser hatte immer knapp die Nase vorne. Kurz vor Schluss erhöhte Kartojev nochmal das Risiko, wurde jedoch von seinem Gegner ausgekontert und unterlag unglücklich mit 2:5. Damit glich der ACL im Gesamtscore zum 6:6 aus.
Michael Widmayer muss sich geschlagen geben
Bis 80 kg Greco entschied sich Ponomartschuk dafür, Michael Widmayer eine Gewichtsklasse aufrücken zu lassen. Der Salzachstädter war gewohnt im Vorwärtsgang, konnte gegen den körperlich starken Maximilian Schwabe jedoch kein Kapital daraus schlagen. Im zweiten Abschnitt punktete der Lichtenfelser mit einem Durchdreher und ließ sich diesen Vorsprung nicht mehr nehmen. Damit lag der Gast mit 6:7 im Hintertreffen. In der 75-kg-Greco-Gewichtklasse traf Baschir Kartojev auf den amtierenden U23-Vizeeuropameister Vilius Savickas. Kartojev ging als klarer Außenseiter in den Kampf, legte jedoch los wie die Feuerwehr. Er dominierte den Kampf, baute seinen Vorsprung sukzessive aus und gewann am Ende nach einer fantastischen Leistung mit 8:3 nach Punkten.
Beim Stand von 7:8 musste also das letzte Duell die Entscheidung bringen. Davon unbeeindruckt zeigte Wackers David Baev gegen den deutschen Spitzenringer Daniel Sartakov wieder einmal Freistilringen par excellence. Ein Beinangriff jagte den nächsten, und Baev sammelte Punkt um Punkt. Nach nicht einmal zwei Minuten war der Kampf mittels technischer Überlegenheit entschieden, und Baev sicherte dem SVW den 12:7-Gesamtsieg.
AC Lichtenfels – SV Wacker Burghausen 7:12/bis 61 kg Griechisch-römisch (GR): Krisztian Kecskemeti – Fabian Schmitt 2:0 (Punktsieg/PS 7:1), 66 kg Freistil (FS): Ilir Sefaj – Gulomjon Abdullaev 0:3 (PS 2:11), 71 kg GR: Abu Amaev – Witalis Lazovski 1:0 (PS 1:1), 75 kg FS: Andre Carke – Magomed Kartojev 2:0 (PS 5:2), 75 kg GR: Vilius Savickas – Baschir Kartojev 0:2 (PS 3:8), 80 kg FS: Daniel Sartakov – David Baev 0:4 (Technische Überlegenheit/TÜ 0:16 nach 1:56 Minuten), 80 kg GR: Maximilian Schwabe – Michael Widmayer 1:0 (PS 3:1), 86 kg FS: Ahmed Dudarov – Eduard Tatarinov 0:1 (PS 3:3), 98 kg GR: Hannes Wagner – Roland Schwarz 1:0 (PS 3:1), 130 kg FS: Kamil Kosciolek – Alen Khubulov 0:2 (PS 3:6).
− rh
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