Irgendwann weit vor diesem Bronze-Coup hatte Alexandra Burghardt schon einmal nachgesehen, in welch erlesenen Kreis sie vorstoßen könnte.
Und als die deutsche Sprinterin von der LG Gendorf Wacker Burghausen (Landkreis Altötting) dann tatsächlich zu den nun sieben Menschen zählte, die bei Sommer- und Winterspielen eine Olympia-Medaille gewinnen konnten, fühlte sich das einfach gut an.
„Es ist eine runde Sache, ich habe es noch nicht ganz verstanden. Es ist schon besonders“, sagte Burghardt nach dem dritten Platz in der 4x100-m-Staffel der Frauen. Gemeinsam mit Lisa Mayer, Gina Lückenkemper und Rebekka Haase hatte die Burghausenerin am Freitagabend in 41,97 Sekunden hinter den USA und Großbritannien für eine echte Überraschung gesorgt.
Bereits bei den Winterspielen 2022 in Peking hatte die heute 30-Jährige, der aus Töging stammt und mit ihrem Mann in Altötting wohnt, als Anschieberin von Bob-Pilotin Mariama Jamanka mit Silber um den Hals auf einem olympischen Podest gestanden. Nun ist sie die erste Deutsche seit der Wiedervereinigung, die bei beiden Olympia-Ausgaben über eine Medaille jubeln kann. „Das war jetzt nicht primär das Ziel, ich hatte das nicht den ganzen Tag im Kopf“, sagte Burghardt zu ihrer Sommer-Medaille, die sie noch am Freitagabend umgehängt bekam. Stolz war sie gleichwohl: „Also das ist fantastisch.“
Zuvor war dies Christa Luding-Rothenburger gelungen. Die ehemalige Eisschnellläuferin gewann nach ihren Olympiasiegen in Calgary (1988) und Sarajevo (1984) im Bahnrad 1988 in Seoul die Silbermedaille. Der vor Burghardt letzte Doppel-Medaillengewinner war Eddy Alvarez, der 2014 in Sotschi Silber im Shorttrack gewann – und in Tokio 2021 mit dem US-amerikanischen Baseball-Team ebenfalls auf Rang zwei landete.
Burghardt versicherte, sich weiter auf die Leichtathletik zu konzentrieren, der Erfolg in der Eisrinne war nur ein Abstecher. Schon im Sommer 2022 hatte sie mit der DLV-Staffel in München den EM-Titel gewonnen. Dass Burghardt nun wiedervereint mit Lisa Mayer, Gina Lückenkemper und Rebekka Haase Olympia-Bronze einheimste, war auch großem Teamgeist geschuldet. Sophia Junk, in der Qualifikation noch Startläuferin, verzichtete wegen muskulärer Probleme, so rutschte Burghardt nach einer durchwachsenen Saison in die Staffel.
Mit einem Glas Sekt stieß sie tief in der Nacht mit ihrem Mann Philipp Altenbuchner unter dem Eiffelturm auf den Erfolg an: „Das ist der Hammer.“
− sid/red
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