Mann (32) getötet
Tödliche Schüsse in Burghausen: Tatverdächtiger nach Flucht in Österreich gefasst

15.07.2022 | Stand 15.07.2022, 11:35 Uhr

Teils schwer bewaffnete Polizisten sperrten die Straßen rund um Burghauen. −Foto: fib/Eß

Nach den tödlichen Schüssen in Burghausen (Landkreis Altötting) am späten Donnerstagabend hat die Polizei den flüchtigen Tatverdächtigen gefasst: Er wurde in Oberösterreich festgenommen.



Kurz nach 21.30 Uhr hatten die Einsatzkräfte am Donnerstagabend einen Schusswechsel im Gewerbepark Lindach A vor einer Spielhalle in der Nähe Kaufland-Supermarkts gemeldet. Wie die Polizei in der Nacht mitteilt, kam dabei ein 32 Jahre alter Mann ums Leben. Der Täter flüchtete in einem BMW.

Polizei mit „unzähligen Kräften“ im Einsatz

Die Polizei fahndete „mit unzähligen Einsatzkräften“ nach dem flüchtigen Täter. Alarmiert wurde auch das SEK aus München. Am nahen Ortsausgang von Burghausen kontrollierten Einsatzkräfte der Polizei mit Maschinengewehren im Anschlag die ausfahrenden Autos, durchleuchteten die Wagen. „Wir suchen natürlich auch im benachbarten Niederbayern und in Oberösterreich“, so der Sprecher. Auch ein Polizeihubschrauber war im Einsatz.

Etwa 80 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren Burghausen, Burgkirchen, Raitenhaslach sowie der Kreisbrandinspektion Altötting unterstützten die Ermittlungsmaßnahmen der Kripo durch Absperrungen und Ausleuchten des Tatorts. Das Technische Hilfswerk übernahm in der Folge diese Unterstützungsmaßnahmen der Feuerwehr.

Tatverdächtiger in Österreich gefasst

Das Präsidium Oberbayern Süd hatte am Abend eine Warnung über Twitter ausgegeben. Menschen im Landkreis Altötting sollten keine Anhalter mitnehmen. „Verdächtige Wahrnehmungen bitte sofort an die 110 melden! Wir sind mit starken Kräften vor Ort und informieren hier, sobald wir mehr wissen.“

Noch in der Nacht gab es dann die Entwarnung. Im oberösterreichischen Überackern (Bezirk Braunau am Inn) wurde im Bereich des „Inn-Salzach Blickes“ gegen 22.55 Uhr das Fluchtauto gesichtet. Ein Diensthund konnte die Witterung aufnehmen und den Tatverdächtigen stellen, der sich in einer stark abfallenden Böschung versteckt hatte. Beamte des Einsatzkommandos Cobra konnten den Mann gegen 1.30 festnehmen, er befindet sich im Gewahrsam der österreichischen Behörden. Bei ihm wurde eine Schusswaffe sichergestellt. Die Kripo ermittelt nun, ob es sich dabei um die mutmaßliche Tatwaffe handelt. „Eine Gefahr für die Bevölkerung besteht nicht mehr“, hieß es in der Nacht von Seiten der Polizei. Im Einsatz waren zahlreiche SRK-Beamte, Polizeistreifen, eine Drohne sowie der bayerische Polizeihubschrauber „Edelweiß 3“.

Auslieferungsersuchen erforderlich



Wie die Polizei auf Nachfrage mitteilte, soll es sich bei dem Täter um einen 60 Jahre alten gebürtigen Kosovaren mit Wohnsitz in Burghausen handeln. Auch das deutsche Opfer war in Burghausen gemeldet. Zum Motiv will die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen aktuell noch nichts sagen. Der Fall liegt bei der Kriminalpolizeistation Mühldorf und der Staatsanwaltschaft Traunstein.

Der Täter befindet sich aktuell noch bei der österreichischen Polizei in Gewahrsam, ein Auslieferungsersuchen der deutschen Behörden wird gestellt. Der österreichische Innenminister Gerhard Karner gratulierte der Einsatzleitung und den Polizeiteams aus Österreich und Bayern: „Der rasche und erfolgreiche Zugriff auf den mutmaßlichen Täter aus Deutschland ist Beweis für die professionelle länderübergreifende Zusammenarbeit der Polizei. Er zeigt aber auch die gelungene Vernetzung zwischen den im Herbst 2021 eingeführten Schnellen Interventionsgruppen und dem Einsatzkommando Cobra bei der Bewältigung von Hochrisikoeinsätzen.“

− age/ecs/kl