Burghausen
Startfinanzierung für neues Suchthilfe-Projekt

Stadt fördert Kooperationsprojekt "Hilfe für Kinder suchtkranker Eltern" – Erstes Projekt im Landkreis – "Bedarf ist groß"

19.01.2022 | Stand 20.09.2023, 23:15 Uhr

5000 Euro stellt die Stadt Burghausen mit Bürgermeister Florian Schneider (v.l.) dem neuen Kooperationsprojekt "Hilfe für Kinder suchtkranker Eltern" um Dr. Peer Arndt, Bettina Dauenhauer, Julia Dimperl und Studentin Viktoria Topalovic zur Verfügung. −Foto: Stadt Burghausen

Bei der Jahreshauptversammlung von "Die Brücke Suchthilfe Burghausen e.V." wurde unter anderem die schon lange vorherrschende Notsituation besprochen, dass es kein zentrales Hilfsangebot für Kinder von suchtkranken Eltern gibt – und zwar in der ganzen Region nicht. Die Stadt Burghausen hat sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt und spendet 5000 Euro gezielt für einen Projektstart. Es handelt sich um ein breit aufgestelltes Kooperationsprojekt von AWO Sozialpädagogischer Dienst Kinder- und Jugendhilfe in Oberbayern, Suchtfachambulanz Altötting und dem Verein Die Brücke e.V. mit Sitz in Burghausen.
Dr. med. Peer Arndt, Vorsitzender vom Verein Die Brücke e.V. und Facharzt für psychosomatische Medizin, betont, wie notwendig dieser Lückenschluss ist: "Die Kinder von Suchtkranken sind mit ihrem Problem meist isoliert, erkennen die Problematik vielleicht selbst, aber wissen nicht, an wen sie sich wenden können. Wir möchten mit dem Projekt auch die Kinder zusammenbringen, um einen Austausch zu ermöglichen." Kinder müssten lernen, dass sie nicht schuld seien und vor allem nicht allein, sagt Dr. Arndt.
Bettina Dauenhauer weiß durch ihre langjährige Tätigkeit an Schulen, wie wichtig es ist, an dieser Stelle die Jugendsozialarbeit an den Bildungseinrichtungen einzubinden. "Sucht findet vielfach im Verborgenen statt und ist für die Kinder angst- und schambesetzt. Damit kann der Leidensweg von Kindern und Jugendlichen sehr lang sein. Häufig wird das Problem lange nicht erkannt", sagt die Dipl. Sozialpädagogin, die in der Kinder- und Jugendhilfe bei der AWO Oberbayern beschäftigt ist und sich seit längerem für das Projekt einsetzt.
Ebenfalls viel Erfahrung in diesem Bereich bringt Dipl. Sozialpädagogin und Systemische Familientherapeutin Julia Dimperl mit. Sie arbeitet bei der Fachambulanz für Suchtkranke in Altötting. "Es handelt sich quasi um ein Pilotprojekt, das wir hier starten. Ein Hilfsangebot für Kinder, das schon lange gebraucht wird. Aber immer hat das Geld gefehlt." Man plane Gruppenveranstaltungen und Familiengespräche, denn: "Der Bedarf ist groß", unterstreicht Julia Dimperl. Das konkrete Ziel des Pilotprojekts sei es, Kinder zu erreichen, die bisher in der Jugendhilfe nicht in Erscheinung getreten sind. Diese Kinder hätten nämlich auch ein vielfach höheres Risiko, selbst in eine Abhängigkeit zu geraten wie andere.
"Mir ist es wichtig, als soziale Stadt Burghausen da zu helfen, wo es brennt. Hier sind wir gefordert. Wir sind sehr dankbar, dass wir so gute und erfahrene Kooperationspartner haben und werden natürlich den Fortschritt des Projekts begleiten", sagt Bürgermeister Florian Schneider. Im besten Falle kämen noch mehr Spenden dafür zusammen, so dass die Arbeit der Sozialpädagogen für einen längeren Zeitraum gesichert sei, sagt Schneider.
Die finanzielle Koordination übernimmt Dr. Peer Arndt. Er ist über die Website von "Die Brücke" erreichbar: www.bruecke-burghausen.de. Wer zum Projekt "Hilfe für Kinder suchtkranker Eltern" zusätzliche Informationen erhalten möchte, kann sich vertrauensvoll (gerne auch anonym) an folgende Ansprechpartner wenden: Bettina Dauenhauer, Dipl. Sozialpädagogin, Kinder- und Jugendhilfe der AWO in Altötting; E-Mail bettina.dauenhauer@awo-obb.de; ✆ 0174/9201762 oder an Julia Dimperl, Dipl. Sozialpädagogin, Suchtfachambulanz Altötting, E-Mail j.dimperl@suchtfachambulanz-altoetting.de; ✆ 08671/96 98 96.

− red