Mit der Beziehung zwischen Stadt und Salzlände ist es so eine Sache. Den Autofahrern ist die Uferstraße meist zu eng, Anliegern zu laut und zu stark befahren. Ganz zu schweigen von der Optik – schließlich würden mit Blick auf den Stahlbeton-Zweckbau wohl nur die Wenigsten von einer architektonischen Schönheit sprechen. Und doch hat die Stadt der Hochwasserschutzmauer viel zu verdanken. Am 10. Juni feiert sie ihr inoffizielles 50-Jähriges.
Bange Blicke richteten sich zuletzt vor acht Jahren Richtung Ufermauer. Nur wenige Zentimeter unterhalb der Krone machte die Salzach damals Halt. Kaum auszumalen, was ohne das 9,28 Meter hohe Bollwerk losgewesen wäre. Schließlich gilt das Pfingsthochwasser 2013 als eines der gewaltigsten in der flutenreichen Geschichte Burghausens.
Die Hochwasser-Thematik war es auch, die in den 1960er Jahren den Anstoß zum Bau der 600 Meter langen Ufermauer gab. Als Auslöser gilt vor allem das verheerende August-Hochwasser des Jahres 1959 – weniger bekannt ist, dass die eigentlichen Überlegungen mit der Kanalisierung der Grüben und weiterer Altstadtstraßen zusammenhingen. So war Voraussetzung für den Bau der Kanalisation, dass über diese im Hochwasserfall kein Wasser in die Häuser gelangt. Ergo musste eine Schutzmauer her.