Musikerin, kein Engerl!
Burghauser Harfenistin Marion Hensel legt Solo-CD vor

27.03.2020 | Stand 20.09.2023, 7:07 Uhr

Der keltisch-irischen Musiktradition widmet sich Harfenistin Marion Hensel auf ihrer Solo-CD "Celtic Mood". Gern musiziert sie auch im Freien, wie hier vor der Antoniuskapelle im Niedergern. −Foto: Resch

Aus diesem Klischee kommt sie nur schwer raus: Wenn sich Marion Hensel mit ihren blonden langen lockigen Haaren an die Harfe setzt, ihre Hände in einer fließenden Bewegung an die Saiten legt und den Sopran anstimmt, bleibt dieser Gedanke nicht aus: "Mei, wie ein Engerl." Da ist es egal, dass ein Drache das Instrument ziert und die 37-Jährige die Augen rollt: "Mich nervt’s", sagt sie, "das ist doch gleichgesetzt mit: ,muss als Musikerin nicht ernst genommen werden‘."



"Mit drei, vier Jahren gab ich mein Debüt", erzählt Hensel, "ich habe gesungen und der Papa Gitarre gespielt." Überhaupt der Papa! Bernhard Furtner, bis zu seiner Pensionierung Redakteur bei der Passauer Neuen Presse, war seiner Tochter Mentor, Förderer, Rückhalt, Begleiter. Mehrere Gruppen mit ganz unterschiedlichem Repertoire gründeten sie zusammen. Der Tod des Vaters vor zwei Jahren setzte alles auf null. "Ich konnte unser gemeinsames Programm doch nicht alleine auf einem Konzert spielen", sagt die 37-Jährige und verstummt. Leise fügt sie hinzu: "Und ich hatte doch nur unser gemeinsames Programm." Sechs CDs erinnern auf ewig daran.

Ihr neues Album mit irischen Songs, aufgenommen daheim im kleinen Studio, ist Marion Hensels erste Solo-CD – mit Herzensstücken. "Lea und Jonas wollten sich gleich eine von ihrem eigenen Taschengeld kaufen", erzählt die gebürtige Burghauserin. Sogar ihr Lachen folgt einer Melodie. Natürlich hat sie sie ihnen geschenkt. Dabei ist ihr die Harfe nicht nur Leidenschaft, sondern auch Broterwerb . . .



Gerade ist sie dabei zu lernen, ihre spontanen Einfälle zu Papier zu bringen. "Früher hab ich schnell den Papa angerufen, hab ihm dadadada vorgesungen und er hat es notiert", erinnert sie sich gern. Meist an ihren Lieblingsplätzen irgendwo in der Au oder im Urlaub in Italien, wenn sie das Rauschen des Ozeans im Ohr hat und nur der Horizont den Blick festhält, kommen ihr die schönsten Lieder in den Sinn.

Michaela Resch



Mehr zum Thema lesen Sie am 27. März im Feuilleton der Passauer Neuen Presse.