Gleich ein doppeltes Bürgermeister-Grußwort gab es bei der Auftaktveranstaltung des Burghauser Schreibprojekts am Sonntag im proppenvollen Gartensaal im Bürgerhaus. Zunächst begrüßte Dritter Bürgermeister Stefan Angstl die Interessierten. Als er beinahe fertig war, kam überraschend noch Bürgermeister Florian Schneider dazu, der eigentlich schon auf den Sprung in den Urlaub war. Für das Schreibprojekt nahm er sich aber noch gerne Zeit. „Mein Wunsch ist, dass Geschichten entstehen, die mit Burghausen zu tun haben“, sagte er. Das Buch, das zur 1000-Jahr-Feier der Stadt in 2025 entstehen soll, solle die Vielfalt der Stadt widerspiegeln. „Wir wollen das Gemeinsame feiern und alles, was uns ausmacht.“
Stefan Angstl freute sich, dass viele junge Schreibtalente zur Einführungsveranstaltung gekommen waren – aber auch einige ältere. Einer der Teilnehmer war etwa der 97-jährige Gustl Geith, der gleich ein paar Geschichten zum Treffen mitbrachte. Da war er nicht der einzige. „Vier, fünf Geschichten haben wir schon zugeschickt bekommen“, freut sich Christin Moll, Leiterin der Stadtbibliothek. An den Tischen entspannen sich gleich Gespräche, was der Nachbar plant und wie viele Zeichen er schon beisammen hat.
Wer noch nicht so fleißig war, der hat noch über die Weihnachtszeit die Gelegenheit, etwas zu Papier zu bringen. Einsendeschluss für Geschichten gleich welchen Genres, die Bezug zu Burghausen haben müssen, ist der 28. Februar. Texte mit maximal 12000 Zeichen inklusive Leerzeichen, in deutscher Sprache verfasst, können per E-Mail an burghausen.schreibt@burghausen.de geschickt werden.
An diese E-Mail-Adresse kann sich auch wenden, wer vorab seine Kontaktdaten hinterlassen möchte. Im Raum steht nämlich, dass sich potenzielle Autoren noch vor dem Abgabetermin, voraussichtlich im Januar, zu einer eintägigen Schreibwerkstatt treffen. In Gruppen soll dann bereits Geschriebenes besprochen und optimiert werden. Eine Auswahl der besten Texte folgt von einer Jury dann nach dem Einsendeschluss und in weiteren Schreibwerkstätten werden die Entwürfe bearbeitet.
Darüber hinaus war in der Auftaktveranstaltung wenig zu erfahren. Das in der Ankündigung versprochene „Inspiration finden und Ideen konkretisieren“ wurde mit dem Verweis auf eine Online-Themensammlung abgehakt. Stattdessen gab es einen literaturwissenschaftlichen Vortrag, den der ehemalige Stadtschreiber Marty Sennewald, der das Projekt fachlich begleitet, hielt. Das verschreckte einige Zuhörer offenbar, mehrere verließen die Veranstaltung in der Pause.
− jor