Man könnte meinen, es ist das klassische Lockdown-Album. Der Titel: "Home". Aufnahmen und Produktion wurden zu Hause gemacht, alle Instrumente selbst eingespielt. Das Cover zeigt die Haustiere, Katze Minka und Schäferhund Lucy. Sebastian Dietl sagt aber: "Auch ohne Lockdown hätten wir es genauso gemacht." Mit seiner Freundin Susanna Boyadjian hat er zwischen September und Januar die Songs geschrieben, eingespielt, abgemischt. Jetzt ist es auf allen gängigen Streaming-Plattformen zu hören.
Die beiden Musiker besuchen derzeit die Berufsfachschule für Musik in Altötting. Sebastian Dietl hat seinen ersten Abschluss dort schon letztes Jahr gemacht, gerade macht er noch eine Zusatzausbildung für ein pädagogisches Zertifikat. Nebenher gibt er schon jetzt Musikunterricht, möchte in Zukunft aber auch in den Produktionsbereich expandieren.
Im November erschien Sebastian Dietls erste EP, auch ein paar Singles hat er schon veröffentlicht. Susanna Boyadjian schreibt ebenfalls schon lange Musik und geht damit jetzt erstmals an die Öffentlichkeit. "Manche Songs sind von mir, manche von Susanna, manche haben wir zusammen geschrieben. Es ist eine ganz bunte Mischung", sagt Dietl.
Die Art der Musik bezeichnet Sebastian Dietl als "Lo-Fi Indie Bedroom Pop" und vergleicht das Album mit Paul McCartneys erstem Solo-Album "McCartney", das dieser damals im Alleingang in seinem schottischen Zuhause aufgenommen hat. "Das wurde von der Kritik zerrissen. Aber ich mag es einfach, wenn man Musik hört und auch noch raushört, wie sie gemacht wurde. So ehrlich erwischt man einen Künstler sonst nie." Auf dem Album "Home" hört man deshalb auch hin und wieder mal ein Hintergrundgeräusch oder Gespräche.
Instrumental sind Sebastian Dietl mit Gitarre, Geige, Mundharmonika und Klavier schon relativ breit aufgestellt – weitere Sounds haben sie mit Percussion oder elektronischen Hilfsmitteln eingespielt. "Eigentlich aus Jux ist dann noch eine Schlager-Persiflage entstanden", erzählt der Musiker. Die komme jetzt bei den Hörern besonders gut an. Dietl plant deshalb, in Zukunft eine Compilation von solchen Liedern verschiedener Künstler herauszubringen. "Viele Musiker machen aus Spaß solche Lieder", sei ihm in seinem Umfeld aufgefallen.
Susanna Boyadjian arbeitet gerade noch an einer Solo-Veröffentlichung. "In dieser Zeit ist es eigentlich so leicht wie noch nie, selbst Musik aufzunehmen", findet Dietl. Auch deshalb setzt er auf den Heim-Sound. "Ich möchte, dass man sich von diesen Bedenken: ,Das ist dann nicht professionell genug' freischlagen kann." Das Album "Home" war dazu ein erster Schritt.
Kristin Winderl
