Regensburg/Rom
Hautarzt erklärt schmerzhafte Krankheit von Benedikt XVI.

03.08.2020 | Stand 21.09.2023, 3:57 Uhr

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. bei seinem Aufenthalt kürzlich in Regensburg. Inzwischen leidet er an einer Gesichtsrose - eine sehr schmerzhafte Krankheit, wie ein Hautarzt der PNP erklärte. −Foto: dpa

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist wie berichtet schwer erkrankt. Die PNP sprach mit einem Hautarzt über die Krankheit Gesichtsrose.

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Wie der Münchner Dermatologe Dr. Dirk Trögele erklärt, muss man hier zwischen zwei Krankheitsbildern unterscheiden, die landläufig gerne als Gesichtsrose bezeichnet werden - die jedoch völlig unterschiedlich entstehen.

Die eigentliche Gesichtsrose ist ihm zufolge eine bakterielle Infektion mit unterschiedlichen Erregern, die durch Wunden in der Haut entstehen kann. "Sie kann grundsätzlich überall am Körper auftreten, aber eben besonders häufig im Gesicht", erklärt Trögele. Auch eine Ausbreitung im Körper ist möglich, sofern die Krankheit nicht rechtzeitig behandelt wird. "Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Hirnhautentzündung oder einer Blutvergiftung", sagt er. Bei älteren Menschen oder bei entsprechenden Vorerkrankungen könne das dementsprechend gefährlich werden - und möglicherweise sogar tödlich enden.

Auch Taubheit oder Blindheit möglich

Eine fälschlicherweise ebenfalls oft als Gesichtsrose bezeichnete Gürtelrose im Gesicht hingegen ist medizinisch gesehen etwas völlig anderes: "Hier handelt es sich um eine mit Herpes verwandte Virus-Infektion - und zwar um eine Re-Infektion mit Windpocken, die meist ältere Leute mit geschwächtem Immunsystem betrifft", erklärt Dr. Dirk Trögele. Diese Krankheit könne ihm zufolge zwar nicht zur Blutvergiftung führen, aber dafür ebenfalls zu einer Hirnhautentzündung. Außerdem sei es möglich, dass das Auge oder der Gehörnerv angegriffen werden - und die Patienten blind oder taub werden.

Gemeinsam haben beide Krankheiten eine massive Rötung im Gesicht, die mit starken Schmerzen einhergeht - bei der Gürtelrose im Gesicht noch schwerer als bei der eigentlichen Gesichtsrose. "Der Name Rose klingt zwar irgendwie schön, das sind aber beide Krankheiten nicht", sagt Trögele.

Normalerweise sind beide Krankheiten laut Trögele gut behandelbar - und zwar auf ähnliche Art und Weise: Die Patienten verbringen ihm zufolge meist mehrere Tage stationär im Krankenhaus. Dort bekommen sie drei bis vier mal täglich eine Infusion mit Schmerzmitteln, sowie - je nach dem welche der beiden Krankheiten es ist - mit einem Antibiotikum oder einem Antivirusmittel.