Bundesweite Ermittlungen
Drogenhandel über Krypto-Chats: Festnahmen im Raum Altötting

06.07.2021 | Stand 06.07.2021, 9:46 Uhr

−Symbolbild: dpa

Von Christoph Eberle

Im Rahmen bundesweiter Ermittlungen nach der Auswertung von Daten kryptierter Handys unter Federführung des Bundeskriminalamts (BKA) gab es auch drei Festnahmen im Landkreis Altötting.



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In den Bereichen der Polizeipräsidien Mittelfranken und Oberbayern Süd gab es laut Bayerischem Landeskriminalamt mehrere Durchsuchungen und Festnahmen unter anderem von Kokain- und Marihuanahändlern. Es ging dabei vor allem um Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz und das Waffengesetz.



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Wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd am Dienstag mitteilte, wurden in diesem Zusammenhang bereits am vergangenen Donnerstag mehrere Objekte durchsucht und drei dringend tatverdächtige Deutsche verhaftet. Den Männern drohen Freiheitsstrafen zwischen fünf und fünfzehn Jahren.


Hinweise auf florierenden Drogenhandel über verschlüsselte Chats


Vergangenen September erhielt das Rauschgiftkommissariat der Kriminalpolizeistation Mühldorf am Inn Hinweise auf einen florierenden Drogenhandel im Landkreis Altötting, welcher offensichtlich über verschlüsselte Chats abgewickelt wurde. Die vorliegenden, so genannten „Encrochats“, deuteten auf die regelmäßige Durchführung erheblicher Rauschgiftlieferungen aus Norddeutschland in den Raum Altötting hin.

Die Chats befassten sich nach Polizeiangaben mit Bestellabsprachen bei Marihuana und Haschisch bis zu 20 Kilogramm und bei Kokain im Hundertgrammbereich. Die hierfür genannten Geldsummen beliefen sich wiederholt auf 50.000 bis 60.000 Euro.

„Aufgrund des sich abzeichnenden Tatkomplexes wurde eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. Unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft Traunstein gelang es dieser durch umfangreiche, kriminalpolizeiliche Recherchen, den mutmaßlichen Kopf der Rauschgifthändler zu identifizieren“, teilte ein Polizeisprecher mit.


Bandenmäßiger Handel mit Geldbeträgen im sechsstelligen Bereich


Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen konzentrieren sich auf acht konkrete Tathandlungen des bandenmäßigen Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge im Zeitraum November 2019 bis Mai 2020, bei denen Geldbeträge im unteren sechsstelligen Bereich flossen.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Traunstein erließ der zuständige Ermittlungsrichter fünf Durchsuchungsbeschlüsse sowie Untersuchungshaftbefehle gegen drei dringend tatverdächtige Männer im Alter von 23 bis 25 Jahren. Die richterlichen Beschlüsse vollzog die Kripo Mühldorf vergangenen Donnerstag mit Unterstützungskräften der Operativen Ergänzungsdienste Traunstein im südlichen Landkreis Altötting sowie im nördlichen Landkreis Traunstein.

Auch die drei Haftbefehle konnten vollzogen werden, die drei Männer wurden in unterschiedliche Justizvollzugsanstalten eingeliefert. „Nennenswerte Rauschgiftmengen konnten aktuell wie erwartet nicht mehr sichergestellt werden“, so der Polizeisprecher. Dennoch sei es der Kripo gelungen, ein gut organisiertes Netzwerk von Rauschgiftkriminellen zu zerschlagen, welches über einen längeren Zeitraum einen schwunghaften Drogenhandel mit modernen Kommunikationsmitteln betrieb. Das Betäubungsmittelgesetz sieht für den Tatvorwurf einen Strafrahmen von fünf bis 15 Jahren Freiheitsstrafe vor.