Altötting
Bus fahren für zwei Euro im Monat

Vertrag für Einführung des Jugend-Freizeittickets unterzeichnet – Start ab 1. Januar 2022

16.12.2021 | Stand 21.09.2023, 23:15 Uhr

Zur Unterzeichnung des Vertrags kamen Abteilungsleiter Dr. Robert Müller (v.l.), Landrat Erwin Schneider, Bernhard Buchinger (RBO Regionalbus Ostbayern GmbH), Hans Wengler (Omnibus H. Wengler), Isabelle Brodschelm (Brodschelm Verkehrsbetrieb GmbH), Stefan Vorderobermeier (Elite-Reisen Vorderobermeier GmbH), Bettina Eberle (Karl Beck GmbH & Co. KG), Sachgebietsleiter Ullrich Lichtenegger und Carola Morgenstern (Niederhuber Holzlandreisen GmbH & Co KG) zusammen. −Foto: Brand

Landrat Erwin Schneider und die Vertreter der Busunternehmer in der Verkehrsgemeinschaft Altötting haben am Donnerstagnachmittag im Landratsamt den Vertrag zur Einführung eines Jugend-Freizeittickets im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) unterschrieben.

"Weil die Busse zeitweise leer fahren, möchten wir so die Nachfrage ankurbeln", sagt Ullrich Lichtenegger, Sachgebietsleiter für ÖPNV. Der Landkreis will das Ticket auf Anregung der Grünen auflegen. Als Starttermin ist der 1. Januar 2022 anvisiert. 50000 Euro sind jährlich als Kostendeckel angesetzt. Wird diese Summe überschritten, indem etwa mehr Jugend-Freizeittickets als kalkuliert verkauft werden, tragen die Busunternehmer die Mehrkosten. Die Kreisverwaltung hat in den vergangenen Monaten zusammen mit ihnen ein Konzept erarbeitet. Gespräche mit der Bahn, in einen Ticketverbund einzusteigen, haben bislang zu keinem Ziel geführt, weil das Schienenunternehmen Erhebungen bezüglich des Fahrgastaufkommens und der Auslastungen wollte, ehe die Überlegungen konkreter werden. Zudem laufe die Vergabe der Verkehrsleistungen im Linienstern Mühldorf noch. Danach wolle man die Gespräche wieder aufnehmen, so Ullrich Lichtenegger. In den Kreisgremien fand diese Einstellung der Bahn jüngst wenig Verständnis. Parteiübergreifend wurde, wie berichtet, heftige Kritik geäußert.

Bei der offiziellen Unterzeichnung der Kooperationsurkunden zwischen dem Landkreis und den Busunternehmern am Donnerstag fasste Dr. Robert Müller, der für das Projekt zuständige Abteilungsleiter der Kreisbehörde, die Eckdaten des Jugend-Freizeittickets noch einmal zusammen. So sei die Kooperation zwischen Landkreis und Verkehrsbetreiber vorläufig auf ein Jahr befristet, Ziel sei jedoch eine dauerhafte Rechtsform. "Wir haben eine nahezu 100-prozentige Linienabdeckung", so Müller. Nur die Linie 7519 von der Haltestelle Am Hirschwinkel/Hornbach in Altötting über den Michaelifriedhof nach Mühldorf sei nicht abgedeckt. Eine Kooperation mit der Bahn werde weiterhin als möglich und erstrebenswert angesehen, ebenso etwaige Kooperationen mit den Nachbarlandkreisen, wo es teilweise schon derartige Tickets gibt. Hier könnten Linienverbunde möglich sein.

Profitieren können von den Jugend-Freizeitticket Jugendliche und junge Erwachsenen, die unter das Ausbildungsgesetz fallen. Eine Altersbeschränkung gibt es nicht. Ein Ticket soll für 11 Euro pro Monat angeboten werden, wobei 9 Euro davon der Landkreis übernimmt. Genutzt werden kann das Ticket an Schultagen ab 14 Uhr, um nicht mit dem Schulbusverkehr in Konflikt zu geraten. Am Wochenende, an Feiertagen und in den Ferien ist es rund um die Uhr gültig.

Nach einem Jahr Probezeit wolle man das Jugend-Freizeitticket auf Basis der Erfahrungen weiterentwickeln.

− lkb