Sieben Millionen verkaufte Bücher
Ab Oktober im Kino: Buch von Autorin aus Oberbayern verfilmt

17.09.2021 | Stand 21.09.2023, 21:12 Uhr

Margit Auer vor Mr. Morrisons Bus. −Foto: Auer

Ein Buch der Kinderbuchautorin Margit Auer, geboren und aufgewachsen im Landkreis Mühldorf am Inn, wurde verfilmt und ist ab Oktober im Kino zu sehen.

(Ein Interview im Wortlaut finden Sie am Ende des Berichts.)

Sie hat ihn schon gesehen – "ihren" Film. Nachdem der Starttermin mehrfach verschoben wurde, kommt "Die Schule der magischen Tiere" am 14. Oktober endlich ins Kino. Bereits ab Freitag kann man das Hörspiel und den Soundtrack streamen.



Sieben Millionen verkaufte Bücher

Im Frühjahr 2013 erschienen die ersten beiden Bände der "Schule der magischen Tiere". Und schon bald zeigte sich, dass die Kinderbuchautorin Margit Auer genau das richtige Gespür für junge Leser hatte mit ihrer Mischung aus Alltagsabenteuern in der Wintersteinschule, einer geheimnisvollen Lehrerin und magischen Tieren, die Kindern in schwierigen Situationen zur Seite stehen. Jeder neue Band stürmte sofort auf die Bestsellerlisten. Mittlerweile ist die Buchserie auf ein Dutzend angewachsen: Band 12 "Voll das Chaos" erscheint im Oktober. 2016 startete die Spin-off-Reihe "Endlich Ferien!".

In den bis heute erschienen sechs Bänden erlebt immer ein Kind und sein Tier ein Abenteuer in den Schulferien. 2020 kam die Erstlesereihe "Die Schule der magischen Tiere ermittelt" hinzu: Eisbär Murphy wird zum Detektiv und löst – zusammen mit anderen magischen Tieren – kleine Kriminalfälle. Sieben Millionen mal haben sich die Bücher verkauft. Als erste Kinderbuchautorin las Margit Auer in der Elbphilharmonie in Hamburg. Daneben gibt es Kalender, Rätsel-, Freundschafts- und Witzebücher, Hörspiele, Hörbücher, eine App, Puzzles, Nähsets, Würfel- und Brettspiele. Und sogar ein Kochbuch.

Zum Kinostart ist auch das Buch zum Film mit vielen Fotos erschienen, in dem die Autorin einen Blick hinter die Kulissen wirft – vom Casting (3500 Kinder hatten sich beworben) bis zu den Dreharbeiten. Im Interview mit dem Donaukurier erklärt sie, warum das Buch zum Film ein bisschen anders ist als der ursprüngliche Band 1. Es erscheint am 23. September, also bereits vor dem offiziellen Kinostart.

Frau Auer, mehrmals musste der Kinofilm "Die Schule der magischen Tiere" coronabedingt verschoben werden. Jetzt gibt es endlich einen neuen Termin, den 14. Oktober. Was für eine emotionale Achterbahnfahrt haben Sie hinter sich? 
Margit Auer: Das war schon kurios: Immer, wenn James Bond verschoben wurde, wurde auch unser Film verschoben. Und jetzt gehen wir, versetzt um zwei Wochen, gemeinsam an den Start. Nervenaufreibend waren und sind vor allem die Corona-Regeln. Keiner weiß, ob die Kinder im Oktober wieder ins Kino strömen, ob Schulklassen Ausflüge machen dürfen und ob wir eine rauschende Premiere feiern können. Die hätten wir uns nach dem ewigen Hin und Her ganz besonders verdient.

Haben Sie den Film schon gesehen? Wie gefällt er Ihnen?
Auer: Inzwischen wird ja schon Teil zwei gedreht, unter anderem in Bamberg, Schwandorf, Wernigerode und Bad Lobenstein. In Bad Lobenstein hat die Produktionsfirma ein Kulturzentrum für die Dreharbeiten angemietet, in diesem Kulturzentrum gab es auch ein Kino. Dort saß ich dann an einem sonnigen Augustnachmittag, ganz alleine, und habe mir den Film in seiner endgültigen Fassung angesehen. Es war umwerfend. Ich hätte fast geheult, als ich "meine Welt" auf der Leinwand gesehen habe. Natürlich hatte ich den Film schon vorher gesehen, schließlich habe ich das "Buch zum Film" geschrieben. Aber da waren viele Szenen noch nicht fertig, die Tiere waren nur teilweise da, die Farben noch nicht richtig gemischt. Jetzt ist alles stimmig und wunderbar. Die Kinder spielen fantastisch, Rabbat wächst einem sofort ans Herz. Die Zuschauer finden das wieder, was sie aus den Büchern kennen: Freundschaft und Zusammenhalt, Witz und Warmherzigkeit – und einen Schuss Magie.

Wie finden Sie Ida, Benni und Jo? Sind das die Kinder aus Ihrer Fantasie?
Auer: Sie sind sehr nah dran.

Die Erwachsenenrollen sind sehr prominent besetzt: Nadja Uhl spiel Miss Cornfield, der unvergleichliche Milan Peschel Mister Morrison. Katharina Thalbach leiht Schildkröte Henriette ihre Stimme und Elster Pinkie wird von Sophie Rois gesprochen. Waren das Ihre Wunschkandidaten?
Auer: Zum Glück musste ich diese Entscheidungen nicht treffen, ich hätte es nicht gekonnt. Ich liebe Sophie Rois’ schrille und witzige Elternstimme: "Tschüssikowsky, ich habe noch einen Termiiiin!" So kreischt Pinkie, wenn sie beim Klauen ertappt wird.

Es gibt überraschend viel Musik – unter anderem interpretiert Sasha den Titelsong. Ohrwurm-Alarm, oder?
Auer: Ich fürchte, ja. Neulich hat mir meine Lektorin, als wir über den nächsten Band gesprochen haben, am Telefon den Titelsong vorgesungen. Bei mir ist es noch nicht so weit, ich habe den Film ja erst einmal gesehen.

Sie haben es schon angesprochen: Gerade wird die Fortsetzung gedreht. Sind Sie oft am Set?
Auer: Gerade komme ich aus Wernigerode zurück, einem zauberhaften Städtchen im Harz. Ich wollte so oft wie möglich bei den Dreharbeiten dabei sein, natürlich nicht alle 43 Tage. Ich hab ja noch was anderes zu tun. Da ich aber ansonsten gerade nicht viel rum komme – ich fahre weder zu Lesungen noch auf die Frankfurter Buchmesse – genieße ich die Tage sehr. Endlich wieder Trubel und Leute treffen. Und alle Leute kennen und lieben die magischen Tiere!

Wie stark sind Sie in die Dreharbeiten eingebunden?
Auer: Beim ersten Film war ich stärker eingebunden als beim zweiten. Ich habe das Drehbuch in seinen verschiedenen Fassungen gelesen und kritische Anmerkungen gemacht. Es gibt etliche Kinderbuchverfilmungen, die mir gar nicht gefallen, das wollte ich unbedingt vermeiden. Inzwischen ist das Vertrauen groß und meine kritischen Anmerkungen werden weniger. Bei den Dreharbeiten einzugreifen, wäre viel zu spät. Soll ich dem Regisseur etwa sagen, dass mir der Dialog nicht gefällt? Bloß nicht!

Hält sich das Drehbuch an Ihre Buchvorlage? Inwieweit gibt es Abweichungen?
Auer: Die Zuschauer werden einige Überraschungen erleben, und so soll das auch sein. Aber ich verspreche: Sie finden die Welt wieder, die sie aus den Büchern kennen.

Band 12 der Reihe – "Voll das Chaos" – soll im Oktober erscheinen. Worum geht’s da?
Auer: Es wird richtig, richtig spannend, denn in diesem Band öffnet sich die magische Welt. Sie ist viel größer als gedacht. Ursprünglich hatte ich das Thema als Ferienband angelegt, schließlich können Mary und Mortimer auch mal zusammen verreisen, dachte ich. Sie fahren weg, treffen alte Kumpels, darunter auch einige Widersacher, die Mortimer nicht leiden können … Als ich meine Ideen dem Verlag vorstellte, erhob der Programmleiter sofort Einspruch: Das ist der Hammer, das muss in die Hauptreihe! Dort ist das Thema jetzt gelandet, der Band startet Ende Oktober mit einer Auflage von 180000 Stück. Im nächsten Ferienband dreht sich dann alles um Max und Muriel.

Wird Band 13 schon das gefürchtete Finale bringen?
Auer: Ich habe noch so viel Stoff, das kann und will ich nicht in einem Band unterbringen. Noch immer fehlen einige Kinder, die noch kein magisches Tier haben. Zum Glück. Ich bin noch nicht so weit, um mich von meinen Figuren zu trennen. Wenn es so weit ist, muss ich wahrscheinlich bitterlich weinen.

Was macht die Erstlesereihe um Eisbär Murphy und sein Detektivbüro? Sind da neue Fälle geplant?
Auer: Murphy ermittelt munter weiter!

Haben Sie überhaupt noch Zeit für andere Projekte?
Auer: Gerade entwickle ich Ideen für Band 13. In diesem Jahr bin ich knapp dran, weil einfach so viel los ist. Da muss ich wohl im Herbst einige Nachtschichten einlegen. Aber wenn die Filmpremieren und Pressetermine rum sind, habe ich ja Zeit.

Wann und wo sind Sie eigentlich am kreativsten?
Auer: Ich brauche Ruhe und meinen Laptop, schon geht’s los. Ganz wichtig: Zwischendurch keinen Blick aufs Handy werfen. Das tötet jede Kreativität.

Werden Sie sich den Film im Kino noch mal anschauen?
Auer: Auf alle Fälle! Hoffentlich sind alle Plätze besetzt und es wird viel gelacht.