Zittern bis zum Schluss
1:1 gegen Schwaben Augsburg reicht: SV Erlbach bringt Klassenerhalt unter Dach und Fach

21.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:49 Uhr

Per Elfmeter brachte Maximilian Sammereier den SV Erlbach gegen Schwaben Augsburg in Führung. Am Ende gab’s beim 1:1 einen Zähler, durch den sich die Lechner-Elf den Ligaverbleib sicherte. −Foto: Butzhammer

Groß war die Erleichterung und Freude in Erlbach. Ein 1:1 gegen den TSV Schwaben Augsburg sicherte dem SVE den entscheidenden Punkt zum Klassenerhalt in der Fußball-Bayernliga-Süd. Mit 41 Zählern kann das Team aus dem Holzland nun auch rechnerisch nicht mehr absteigen. Grund dafür ist die Tatsache, dass die SpVgg Bayern Hof, die in der Bayernliga Nord auf Relegationsplatz 14 liegt, 35 Zähler auf dem Konto hat und der Punktbessere auf dem oberen Relegationsrang der beiden Staffel automatisch in der Liga bleibt.

Gegen den schwäbischen Traditionsverein, vor Gründung der Bundesliga lange Zeit in der Oberliga vertreten, der damals obersten deutschen Fußballliga, sahen die 330 Zuschauer zwei grundverschiedene Halbzeiten. Dominierte im ersten Durchgang der Hausherr das Geschehen, hatten die Schwaben in der zweiten Halbzeit klare Vorteile. Man merkte dem Team von Spielertrainer Lukas Lechner, der einmal mehr verletzungsbedingt pausieren musste, an, dass man im letzten Saison-Heimspiel endlich für Klarheit in Sachen Ligaverbleib sorgen und letzte Zweifel beseitigen wollte.

So brachte bereits die erste Minute die erste Chance, Johannes Maier schob den Ball aber knapp am Tor vorbei. Der SVE agierte weiter zielstrebig, eine schöne Kombination über mehrere Stationen landete bei Bernd Eimannsberger, der eigentlich nur noch ins kurze Eck hätte schieben müssen, es aber mit einem Abschluss entgegen der Laufrichtung von Keeper Maximilian Reil versuchte. Dieser parierte grandios (11.). Nach einer guten halben Stunde konnte Erlbach die Überlegenheit nutzen. Sebastian Hager war durchgebrochen und wurde von Benedikt Krug regelwidrig zu Fall gebracht. Schiedsrichter Michael Freund (SV Perlesreut), der die Partie souverän im Griff hatte, entschied auf Rot und Freistoß, revidierte aber nach kurzer Rücksprache mit dem Schiedsrichterassistenten diese Entscheidung und entschied auf Strafstoß und Gelb für Krug. Maximilian Sammereier übernahm die Verantwortung und verwandelte gewohnt souverän zum 1:0 (31.). Der erste Treffer der Erlbacher nach vier torlosen Partien.

In der Pause marschierte TSV-Trainer Janos Radoki, der bereits die SpVgg Greuther Fürth in der zweiten Bundesliga betreute, sichtlich angefressen und mit seinem Co-Trainer diskutierend in die Kabine. Dort schien er die richtigen Worte gefunden zu haben, denn die Schwaben kamen wie verwandelt zurück. Bereits nach wenigen Minuten war es ausgerechnet der in Altötting geborene Bastian Kurz, Bruder des SV Wacker Burghausen Co-Trainers Thomas Kurz, der mit einem satten Schuss in die lange Ecke für das 1:1 sorgte (46.). Bei der Aktion wurde Kurz aber auch nicht angegriffen und war wohl selbst überrascht ob der vielen Zeit, die ihm für den Abschluss gelassen wurde. Der Hausherr antwortete mit einer guten Chance von Wolfgang Hahn, dessen Schuss ans Außennetz ging (48.). Das Spiel kippte nun immer mehr in Richtung der Gäste, die dem SVE keine Punkte schenken wollten. Ein Abschluss nach einer Ecke zwang Torwart Welder de Souza Lima zu einer Glanzparade (51.). Erlbach wurde nun immer tiefer in die Defensive gedrängt, man merkte, dass nach der langen Saison sowohl körperlich als auch geistig zunehmend die Kräfte schwanden. Dem Offensivspiel fehlten die Impulse, lediglich Standards sorgten für Gefahr, und auf die Defensive war einmal mehr verlass. Ein Freistoß von Erlbachs Tobias Hofbauer strich hauchdünn über die Querlatte (70.). In der 82. Minute stockte den SVE-Fans der Atem, doch das vermeintliche 2:1 für Augsburg wurde aufgrund eines Foulspiels nicht gegeben.

Dem SVE reicht dieser Punkt für eine weitere Saison in der 5. Liga. Eine unter dem Strich hochverdiente Belohnung für eine großartige Saisonleistung. Das sah auch Gästetrainer Radoki so: „Glückwunsch an Erlbach für den verdienten Klassenerhalt und dem Punkt. In der ersten Halbzeit waren wir offenbar noch im Bus, wir haben richtig schlecht gespielt und hätten uns über ein 0:2 oder 0:3 nicht beschweren dürfen. Dann wäre die Messe gelesen gewesen. In der zweiten Halbzeit waren wir dann sehr aggressiv und hatten eine gute Präsenz und Erlbach hatte keine Möglichkeiten mehr.“ Sein Gegenüber Lechner wollte zum Spiel nicht viel sagen, zu erleichtert war er über den endlich erreichten Klassenerhalt „Wir hätten klar führen müssen, nach dem 1:1 schaltete sich aufgrund der Negativserie dann das Kopfkino wieder ein. Ein großes Kompliment an alle, die Mannschaft, den Verein, das Umfeld. Nun wird gefeiert.“

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