Viele Halbwahrheiten – und auch Vorurteile – kursieren über die Einstellung vom Zeugen Jehovas zur Medizin: So etwa, dass die Glaubensgemeinschaft Bluttransfusionen ablehnt.
Doch wie sieht es mit Impfungen aus? Angesichts der Diskussion um eine Impfpflicht haben wir bei einer gläubigen Zeugin Jehova nachgefragt und uns mit Alina Kanzler von der Gemeinde Freilassing (Landkreis Berchtesgadener Land) zu einem Spaziergang getroffen.
Hallo Frau Kanzler, lassen sich Zeugen Jehovas impfen?
Kanzler: Das kann und darf jeder selber entscheiden.
Tatsächlich? Man hört ja immer, dass es bei den Zeugen Jehovas strenge Vorschriften gibt, was medizinische Eingriffe angeht – und dass zum Beispiel keine Bluttransfusionen möglich sind.
Kanzler: Entscheidungen zu medizinischen Therapieverfahren sind bei Zeugen Jehovas immer eine persönliche Angelegenheit. Wie jeder andere Bürger in Deutschland, sollte sich jeder persönlich und im Vorfeld mit eventuellen Vor- und Nachteilen einer medizinischen Behandlung auseinandersetzen und dann seine eigene Therapiewahl treffen. Und wir hier in Deutschland haben ja das Glück, dass es geschultes medizinisches Personal gibt, das mit fundiertem Fachwissen zur Seite steht.