Heidenpoint
War das hohe Gras Schuld am Hochwasser? Öttl dementiert

Der Sonnwiesgraben floss in die Keller – Mahd vorher nicht möglich

08.08.2020 | Stand 20.09.2023, 3:53 Uhr

Der Bewuchs im Sonnwiesgraben war zum Zeitpunkt des Starkregens relativ hoch. Das Bild mit Blick auf Heidenpoint entstand am Tag nach dem Hochwasser. −Foto: Stefanie Weschler

Ein hoher Grundwasserspiegel ist den Bewohnern von Perach und Heidenpoint ein altbekanntes Problem. Bei Starkregen schwillt der Pegel derart an, dass das Wasser von unten in die Keller drückt. Diesmal aber trat der Sonnwiesgraben über die Ufer und das Wasser floss auch von oben in die Häuser. Da der Bewuchs im Sonnwiesgraben derzeit relativ hoch ist, wurde die Vermutung laut, dass dies den Ablauf behindert haben könnte.

Auf Nachfrage der Heimatzeitung teilt Bürgermeister Martin Öttl dazu mit: "Nach den uns derzeit vorliegenden Daten dürfte es sich um ein deutlich über 100-jährliches Regenereignis gehandelt haben." Die enormen Wassermassen hätten zu Ausuferungen und wild abfließendem Wasser in weiten Bereichen der Gemeinde geführt, so auch am Sonnwiesgraben. Aufgrund der ungünstigen Prognosen habe die Gemeinde unter anderem auch den Sonnwiesgraben vor dem Regen kontrolliert, so dass sich darin keine Abflusshindernisse befunden hätten.

Die Pflege des Sonnwiesgrabens habe die Gemeinde an den Landschaftspflegeverband vergeben beziehungsweise wird diese durch diesen organisiert. Die Mahd der Flächen ist laut Pflegeplan für den Zeitraum Ende Juni bis Anfang August vorgegeben. Diese habe aber aufgrund des Wasserstands im Graben und des Regens in den letzten Wochen nicht vollständig vorgenommen werden können. Etwa ein Drittel sei bereits durchgeführt, der Rest war für die nächste Trockenperiode vorgesehen. Eine Mahd im nassen Zustand hätte die Abfuhr des Mähguts unmöglich gemacht, was wiederum für das Abflussgeschehen sehr ungünstig gewesen wäre. "Dass in Teilen die Mahd noch ausstand, war vor allem im Hinblick auf die Wucht dieses Hochwassers nach unserer Überzeugung nicht entscheidend", so Öttl. "Schlichtweg waren die außergewöhnlich hohen Regenmengen nicht mehr beherrschbar."

− sw