Bayerisch Gmain
Unterkühlt vom Toni-Michl-Steig gerettet

12.10.2020 | Stand 21.09.2023, 4:46 Uhr

Die Bergretter übten mit dem Transporthubschrauber der Bundespolizei auf der Nordseite des Hochstaufens. −Foto: BRK BGL

Die Bergwachten Bad Reichenhall und Freilassing waren am Wochenende bei drei Einsätzen gefordert. Am Samstagabend gegen 19.30 Uhr mussten sie zum Toni-Michl-Steig im Lattengebirge (Berchtesgadener Land) ausrücken, wo in rund 1000 Metern Höhe zwei 27 und 42 Jahre alte Schwestern aus der Hallertau im Abstieg vom Dreisesselberg nach Bayerisch Gmain wegen der widrigen Wetterverhältnisse und der Dunkelheit nicht mehr weiterkamen. Die Retter fanden die unverletzten aber leicht unterkühlten Frauen und führten sie gesichert ins Tal. Zehn Einsatzkräfte waren gute zwei Stunden gefordert, berichtet das BRK.

Am Sonntag gegen 14.50 Uhr rückte die Bergwacht Teisendorf-Anger zur Fürmannalm am Irlberg aus, wo im Wald südöstlich des Gratwegs eine 76-jährige Frau aus dem Landkreis Traunstein mit einem gebrochenen Sprunggelenk Hilfe brauchte. Die Bergretter versorgten die Verletzte und brachten sie zur befestigten Straße. Von dort ging es mit dem Rettungswagen des Reichenhaller Roten Kreuzes zur Kreisklinik Bad Reichenhall. Kurz nach 17 Uhr brauchte eine Urlauber-Familie aus Nordrhein-Westfalen auf einem Rückeweg in der Nähe der Steiner Alm in Richtung der Arzkasten am Hochstaufen die Hilfe der Bergwacht, da sie sich mit ihrem VW-Sharan eigenen Angaben zufolge auf dem unebenen Weg festgefahren hatten. Die Familie mit drei, vier und sechs Jahre alten Kinder wollte zum Kaffeetrinken auf die Alm fahren, hatte aber übersehen, dass die Straße nur für den land- und forstwirtschaftlichen Verkehr freigegeben ist. Für Bergwacht und Polizei stellte sich die Lage weniger dramatisch als zunächst geschildert dar: Das Auto saß nicht auf dem Untergrund auf und Öl war auch nicht ausgelaufen, so dass der Mann mit Einweiser ein gutes Stück rückwärts bis zu einer Wendemöglichkeit und nach Urwies ins Tal zurückfahren konnte. Die Kinder und die Frau wurden währenddessen im Polizeiauto betreut. Die Einsatzkräfte waren eine gute Stunde lang gefordert.

Am Samstagvormittag übten die Bergretter mit einer Transporthubschrauber-Besatzung der Bundespolizei auf der Nordseite des Hochstaufen für Rettungswinden-Einsätze im unwegsamen Gelände. Die Bergwacht hatte in einer Rinne östlich des Klettersteig-Einstiegs eine Felswand geputzt und einen Standplatz eingerichtet, damit während der Flüge keine Klettersteiggeher gestört werden. Unterhalb am aufgeschütteten Landeplatz im Schuttkar übten sie mit der Winde die Aufnahme liegender Patienten im Luftrettungssack.

− red