"Jedes Kind soll schwimmen lernen": Dieses Ziel gab Freilassings neuer Grundschulleiter Johannes Zeitel selbst bei seinem Amtsantritt aus. Die Voraussetzungen sind dafür in Freilassing denkbar gut: Schließlich befindet sich mit dem Badylon ein modernes Hallenbad in unmittelbarer Nachbarschaft der Schule. Für einen erfolgreichen Schwimmunterricht sind aber auch genügend qualifizierte Schwimmlehrer notwendig. Deshalb ging die Grundschule nun eine Kooperation mit dem TSV Freilassing ein.
Am Mittwoch fiel dafür der symbolische Startschuss. Während Schwimmlehrer Dag Jungbluth gerade mit einer 2. Klasse erste Versuche im Becken unternimmt, besprechen TSV-Vorsitzender Daniel Längst, Schulleiter Zeitel und das Badylon-Team letzte Details der Kooperation. Alle sind sich einig: Schwimmunterricht ist für die Schüler wichtiger denn je. "Denn leider kann nicht mehr davon ausgegangen werden, dass alle Familien mit ihren Kindern schwimmen gehen", erzählt Zeitel. Nicht nur unter Migrantenfamilien gebe es Defizite, was das angeht – auch viele deutsche Kinder fangen quasi bei null an. Die Kapazitäten der Lehrkräfte reichen allerdings nicht, um allen Schüler selbst das Schwimmen beizubringen. Deshalb die Idee, um mit dem TSV zusammenzuarbeiten.
Bei Daniel Längst rannte er damit offene Türen ein: Der TSV-Chef war schließlich selbst erfolgreicher Schwimmer. Gemeinsam wurde nun ein Plan ausgearbeitet, um für jede Klasse sechs Wochen Schwimmunterricht anbieten zu können. Zum Einsatz kommt dabei ein pädagogisches Konzept, dass der TSV bereits mit Zeitels Vorgängern ausgearbeitet hat und das nun zur Anwendung kommt. Darüber freuen sich nicht nur die Schüler, sondern auch die Eltern. "Toll, dass das jetzt so möglich ist", sagt Marie Schmidl, die vom Beckenrand beobachtet, wie ihr Sohn Lennox dem Schwimmlehrer vorführt, was er schon kann. Schmidl hatte in der Vergangenheit mit anderen Eltern extra den Rettungsschwimmer absolviert, um selbst als Aufsicht zur Verfügung zu stehen. Denn ohne die neue Kooperation wäre das die einzige Möglichkeit gewesen, um überhaupt Unterricht anbieten zu können. Doch die neue Regelung sei um Längen besser, ist Schmidl überzeugt: "Man merkt ja regelrecht, wie die Kinder Feuer und Flamme sind."
Denn auch der Spaß kommt beim Unterricht nicht zu kurz: Besonders, als Zeitel den Kindern vorschlägt, dass sie mit den Beinen vom Beckenrand aufs Wasser klatschen dürfen. Ein besonderer Applaus für den neuen Schwimmunterricht, der in dieser Weise Schule macht – das hoffen zumindest die Verantwortlichen. Als äußeres Zeichen der Kooperation hatte Daniel Längst für Zeitel ein pinkes TSV-T-Shirt mitgebracht, auf dem drei Delfine abgebildet sind. Sie könnten für die drei Kooperationspartner – TSV, Badylon und Schule stehen. "Nicht vergessen darf man aber auch das Landratsamt, denn von dem erhoffen wir uns weitere finanzielle Förderung", meint der TSV-Vorsitzende. Mit dem bisherigen Freilassinger Grundschulleiter Helmut Mayer, der nun das Schulamt leitet, hat man dort nun einen starken Verbündeten. Auch weitere Sponsoren seien herzlich willkommen, das Projekt zu unterstützen.
