Ainring
Söllner kritisiert Bebauung: War das Hochwasser hausgemacht?

Grünen-Rätin sieht in Ainring verdichtete und versiegelte Böden als Ursache

29.08.2020 | Stand 19.09.2023, 22:10 Uhr

An der Ulrichshögler Straße in Ainring verwandelte sich der Dorfbach in einen braunen Wildbach. Christian Stehböck erinnerte als Anwohner, dass in der Schublade des Wasserwirtschaftsamtes schon sei zwei Jahren Pläne für weitere Hochwasserschutzmaßnahmen lägen. −Foto: Andreas Pils

Die Bauverwaltung der Gemeinde informierte den Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung über die Auswirkungen des Hochwassers am 4. August im Gemeindegebiet. Eine Woche zuvor hatte Sachbearbeiterin Christina Klinger diesen Vortrag schon im Bauausschuss gehalten (wir berichteten ausführlich). 2. Bürgermeisterin Rosemarie Bernauer (CSU), die die Sitzung leitete, nannte es "schrecklich beeindruckend", wie sich das Wasser ausgebreitet hatte. Sie sagte, dass sich die bisherigen Maßnahmen der Gemeinde als sinnvoll erwiesen hätten. "Es ist aber noch eine ganze Latte, was wir vor uns haben." Dies werde die Gremien in der nächsten Zeit beschäftigen.

Barbara Söllner (Grüne) sprach von einem Behandeln der Symptome des Klimawandels. Verdichtete und versiegelte Böden könnten das viele Wasser nicht mehr aufnehmen, Bodenleben sterbe ab. Bernauer sagte, dies habe sicher seine Berechtigung. Sie verwies aber auf das völlig neue Ausmaß der Ereignisse. Sepp Ramstetter (CSU) wollte Söllners Aussage nicht unkommentiert lassen und meinte, dann könne keine Straße und kein Fußballplatz mehr gebaut und kein Wohnland mehr ausgewiesen werden. Hochwasser sei von vielen Faktoren abhängig.

Christian Stehböck (FW) gab Söllner Recht. "Man muss künftig schauen, wo man was baut." Er als Anwohner der Ulrichshögler Straße verwies darauf, dass in der Schublade des Wasserwirtschaftsamtes schon seit zwei Jahren Pläne für weitere Hochwasserschutzmaßnahmen lägen. Er frage, ob es möglich sei, im Bereich der Ulrichshögler Straße und an anderen hochwassergefährdeten Orten Sandsäcke zu lagern, damit sich die Anwohner bei Bedarf rasch selbst helfen können. 2. Bürgermeisterin Bernauer nannte den Vorschlag gut. Christina Klinger erklärte, dies sei ein Punkt für die Nachbesprechung mit der Feuerwehr.

Franz Wimmer (FW) fragte, für welche Gewässer die Gemeinde zuständig sei. Laut Thomas Läpple vom Tiefbauamt sind dies Gewässer III. Ordnung, allerdings nur für deren Unterhalt. Für ausgebaute Wildbäche wie den Mühlstätter Graben wiederum sei das Wasserwirtschaftsamt zuständig. Bernauer schloss das Thema mit der Feststellung ab, dass der Hochwasserschutz die Gemeinde in näherer Zukunft noch intensiv beschäftigen werde. Der Gemeinderat applaudierte für die Verwaltung, die sich laut Bernauer beim Hochwasser über die Maßen engagiert habe.

− tw