Ainring/Bayerisch Gmain
Rat zu Überlastung im Testzentrum: "So geht es nicht weiter"

Christian Stehböck beklagt im Gremium die Situation in Bayerisch Gmain

10.11.2021 | Stand 21.09.2023, 23:08 Uhr

Gemeinderat Christian Stehböck verschaffte dem Hilferuf der Mitarbeiter in der Teststelle Bayerisch Gmain Gehör und appellierte an alle Entscheider, die Situation dort schnellstmöglich zu verbessern. −Foto: Archiv Michael Hudelist

Seine persönliche Erfahrung als jemand, der Corona in der Familie hat, schilderte Gemeinderat Christian Stehböck in der Sitzung des Bauausschusses am Dienstag. Gleichzeitig verschaffte er dem Hilferuf der Mitarbeiter in der Teststelle Bayerisch Gmain Gehör und appellierte an alle Entscheider, die Situation dort schnellstmöglich zu verbessern.

"Ich habe zu Hause seit letzter Woche einen bestätigten und einen wahrscheinlichen Coronafall. Als Geimpfter bin ich aber nicht in Quarantäne, faktisch frei, obwohl ich mir durchaus bewusst bin, dass ich trotz des Impfschutzes infektiös sein kann", so Stehböck. Beruflich und auch als Gemeinderat habe er viele zwischenmenschlichen Kontakte. "Man weiß, Schnelltests sind besser als kein Test, aber man weiß auch schon viel über die Unzuverlässigkeit dieser Schnelltest."

Um seine Mitmenschen maximal zu schützen, habe er sich einen Tag vor der Sitzung entschlossen, einen PCR-Test in Bayerisch Gmain zu machen. Dort sei ihm von den sehr bemühten und freundlichen Angestellten gesagt worden, sie dürften ihn – auch gegen Bezahlung – nicht testen, weil er noch keine Kontaktpersonenbestätigung vom Gesundheitsamt vorweisen könne, "offensichtlich wegen Überlastung der Mitarbeiter des Gesundheitsamts", vermutet Stehböck. "Als ich es noch mit dem Argument Gemeinderatssitzung probierte, meinten sie, sie finden es ‚Bombe‘, dass ich hier bin. Nicht ‚Bombe‘ für mich, weil ich dann getestet werden kann, sondern weil sie endlich einen Ansprechpartner vor sich hätten, der ihnen zuhört und ihre großen Probleme öffentlich machen könne."

Und das tat Christian Stehböck: "Sie haben riesige Personalprobleme, sie arbeiten am menschenmöglichen Limit – in Bayerisch Gmain und am Gesundheitsamt, deshalb auch die Sortierung, wer getestet werden kann und wer nicht."

Vor einem Jahr sei noch in einigen Bereichen die Bundeswehr zur Hilfe gekommen, "jetzt hilft ihnen keiner mehr, so geht es nicht weiter." Bei genügend Personal wäre es wahrscheinlich möglich, jedem verantwortungsvollen Bürger einen PCR-Test anzubieten, was er in der jetzigen pandemischen Lage für sinnvoll halte, so Stehböck. Da er den netten Damen in Bayerisch Gmain versprochen habe, sein Möglichstes als "kleiner Gemeinderat" zu versuchen, richtete er seine Bitte an Bürgermeister Martin Öttl und an alle Gemeinderäte und Zuhörer im Saal, die einen guten Draht in höhere Stellen haben: "Macht bitte auf dieses Problem mit aller Kraft aufmerksam, für die in den Testzentren und für uns alle."

Abschließend berichtete Stehböck noch, dass er dann nach Traunstein gefahren sei, wo ein kostenpflichtiger Test möglich war. Den negativen Befund habe er noch vor der Sitzung bekommen.

− sw