Mit der Gondel zum Standesamt – seit gut einem Jahr ist das in Bad Reichenhall möglich. Damals widmete der Stadtrat den Raum "Beletage" im Bergrestaurant auf dem Predigtstuhl als Trauzimmer. Künftig dürfen dort alle drei Bürgermeister Paare verheiraten. Das soll die vier hauptberuflichen Standesbeamten entlasten.
Die Entscheidung im Mai 2019 war den damaligen Stadträten nicht leicht gefallen. Zwar wollten sie die Trauungen in 1583 Metern Höhe ermöglichen. Allerdings hätten sie lieber zuerst die Probleme im Rathaus gelöst.
Von Defiziten bei der Personalsituation war damals die Rede, Verstärkung im Standesamt wurde gefordert. Denn, so die Befürchtung der einen und Hoffnung der anderen: Ein so außergewöhnliches Trauzimmer würde auch Heiratswillige von außerhalb anlocken. Der Akt der Trauung sei dabei nicht das Problem, sondern die Vorbereitung, die Prüfung der Unterlagen, die bei komplizierten Fällen einige Stunden in Anspruch nehmen kann.
Damit der Mehraufwand nicht zu groß wird, hatte der Stadtrat die Zahl der Trauungen auf dem Predigtstuhl im vergangenen Jahr auf drei beschränkt. Diese Zahl gilt nun nicht mehr, wie Oberbürgermeister Dr. Christoph Lung der Heimatzeitung sagte. Geheiratet werden darf auf dem Predigtstuhl jetzt bis zur "Kapazitätserschöpfung", so der Jurist. Das heißt: Es gibt keine fixe Zahl, das Standesamt soll aber mit den Vorarbeiten nicht überlastet werden.
Die Trauungen übernimmt Lung, der vom Stadtrat bereits in der ersten Sitzung zum Eheschließungsstandesbeamten ernannt wurde. Vertreten sollen ihn der 2. Bürgermeister Werner Huber und der 3. Bürgermeister Hans Hartmann.
Mehr dazu lesen Sie im Reichenhaller Tagblatt/Freilassinger Anzeiger am Samstag, 20. Juni.