Freilassing/Surheim
Neue Bahnhalte: Freistaat geht in Vorleistung

12.02.2021 | Stand 20.09.2023, 4:40 Uhr

So wie der Haltepunkt in Hofham im Süden von Freilassing würde der künftige Haltepunkt Freilassing Nord sowohl den Beschäftigten im Industriegebiet als auch den Anwohnern eine attraktive Alternative zur Pkw-Nutzung bieten. −Foto: Grüne

Die Hoffnungen für neue Bahnhaltepunkte für Surheim und Freilassing-Nord bekommen berechtigte neue Nahrung: Wie das bayerische Verkehrsministerium bekannt gibt, geht der Freistaat für Planungen in Vorleistung und stellt 550 000 Euro zur Verfügung. Mit diesem Geld soll die Deutsche Bahn die Umsetzung im Zuge des zweigleisigen Ausbaus bis im Jahr 2030 vorantreiben. Die Kosten für die beiden Stationen werden sich gemäß erster Schätzungen auf knapp sieben Millionen Euro belaufen.

Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer freut sich: "Die Planungsmittel sind gut angelegt. Wir wollen, dass die Züge zu den Menschen kommen und die Wege zum Einsteigen noch kürzer werden." Sie ist überzeugt, dass die neuen Halte das umweltfreundliche Bahnfahren für noch mehr Leute im Rupertiwinkel attraktiver machen. "Mit dieser Investition ziehen wir gezielt auch einen regionalen Nutzen aus dem großen Bahnausbauprojekt zwischen München und Freilassing."
Die beiden Bahnstationen stellen einen lang gehegten Wunsch der Gemeinde Saaldorf-Surheim und der Stadt Freilassing dar (wir berichteten mehrfach). Bislang scheiterte die Umsetzung jedoch stets daran, dass sich die neuen Haltepunkte auf der bislang eingleisigen Strecke nicht in den Fahrplan integrieren ließen. Umso verwunderter zeigten sich Befürworter des Projekts wie die Grünen darüber, dass die Planungen trotzdem nicht angegangen wurden.

Dass man dem nun einen großen Schritt näher gekommen sei, freut auch Freilassings Bürgermeister Markus Hiebl: "Für die Bürger bedeutet ein Bahnhof in unmittelbarer Nähe zur eigenen Wohnung ein Gewinn an Lebensqualität." Aber auch die Arbeitnehmer der ansässigen Betriebe im nördlichen Industriegebiet würden vom neuen Angebot profitieren, das den Umstieg vom Auto auf alternative Mobilitätsformen erleichtert werde.

Hiebls Saaldorf-Surheimer Amtskollege Andreas Buchwinkler sieht es ähnlich: "Für unsere Gemeinde geht ein seit Jahren bestehender Wunsch in Erfüllung. Das vorausschauende Handeln der letzten Jahre bezüglich der Planungen eines eventuellen Haltepunkts zieht nun ein positives Ergebnis nach sich und gibt uns die Möglichkeit, einen attraktiven Bahnhaltepunkt zu gestalten." Auch auf Bahnseite stößt das Engagement des Freistaats auf Wohlwollen: Für Bayerns Bahnchef Klaus-Dieter Josel trägt diese Initiative zu einer "starken Schiene" in ganz Bayern bei. "Durch die Bündelung der Stationsplanungen mit den Streckenausbauplanungen ergeben sich erhebliche Synergien, daher ist die Beauftragung schon jetzt eine richtige Entscheidung", so Josel. Für die neue Bahnstation in Freilassing sind derzeit zwei Standorte im Bereich der Wasserburger und der Klebinger Straße in der Diskussion.

Täglich rund 540 Ein- und Ausstiege

Hier rechnet der Freistaat zukünftig mit etwa 400 Ein- und Aussteigern pro Tag. In Saaldorf-Surheim wurden für einen Stationsstandort nördlich der Eisenbahnüberführung in der Helfau 140 Ein- und Ausstiege pro Tag prognostiziert.

Im Rahmen der Planungen sollen nun unter anderem die genauen Standorte und weitere Maßnahmen im Umfeld der neuen Stationen abgestimmt werden. Der Freistaat erwartet von den Kommunen unter anderem eine Anpassung des öffentlichen Busangebots an die neuen Haltepunkte und eine attraktive Erschließung des Stationsumfelds, zum Beispiel mit Fahrradabstellmöglichkeiten.

− red