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Mit diesem Gerät wollen die Bergretter den vermissten Wanderer am Hochkalter finden

21.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:29 Uhr

Die Rinnen am Hochkalter sind stark verschneit. Eine Suche zu Fuß wäre für die Bergretter in diesem Gelänge zu gefährlich. Die Einsatzkräfte setzen auf den Recco-SAR-Detektor. Sobald es das Wetter zulässt, wird die Boje mit einem Seil an einen Hubschrauber gehängt und der Berg damit abgesucht. −Fotos: Maximilian Klapper // Leitner, BRK BGL

Von Daniel Ober

Ein vermisster Wanderer fordert seit Samstag die Bergretter im Berchtesgadener Land. Der 24-jährige Niedersachse war bei winterlichen Verhältnissen am Hochkalter abgerutscht. Bei der schwierigen Suche setzt die Bergwacht nun auf einen speziellen Detektor.



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Der Verunglückte war auf dem Weg zum 2607 Meter hohen Gipfel des Hochkalter-Massivs, als er auf etwa 2500 Metern Höhe abrutschte. Daraufhin alarmierte er die Rettungskräfte selbst, konnte jedoch keine genauen Angaben zu seinem Aufenthaltsort machen. Obwohl es am Samstag noch mehrfachen Telefonkontakt zu dem 24-Jährigen gab, konnten ihn die Bergretter der Bergwachten Ramsau, Marktschellenberg und Bad Reichenhall im Berchtesgadener Land nicht finden. Starke Schneefälle erschwerten die Suche im steilen Absturzgelände massiv. Die Retter vermuten den abgerutschten 24-Jährigen westlich des Grats zwischen Klein- und Hochkalter.

Suche zu Fuß wäre zu gefährlich

Zuletzt konnten die Einsatzkräfte am Montagabend ein günstiges Wetterfenster nutzen und mit dem Hubschrauber suchen. Allerdings war bei 2300 Höhenmetern Schluss. Zu schlecht waren die Flugbedingungen weiter oben. Der Detektor kam nicht zum Einsatz. Eine Suche zu Fuß wäre wegen des vielen Schnees für die Einsatzkräfte zu gefährlich.

Die Hoffnungen liegen nun auf einem Wetterumbruch, damit eine Suche mit dem Recco-SAR-Detektor möglich wird. Das „SAR“ steht dabei für „Search and Rescue“ (Deutsch: „Suche und Rettung“). Bei dem Detektor handelt es sich um eine Boje, die an einem Lastenseil aus dem Hubschrauber hängt. Mit dieser Boje können zum Beispiel Halbleiter von elektronischen Geräten wie Mobiltelefonen geortet werden - selbst, wenn diese nicht mehr senden.

Nur zwei Detektoren in Deutschland im Einsatz

Mit dem Detektor können große Gebiete vergleichsweise schnell abgesucht werden. Angaben des Unternehmens Recco nach wird bei einem Flug in 100 Metern Höhe über dem Untergrund ein 100 Meter breiter Korridor unterhalb des Hubschraubers gescannt. Dabei könne ein Hubschrauber bis zu 100 km/h schnell fliegen. So soll eine Fläche von bis zu einem Quadratkilometer Berg innerhalb von sechs Minuten abgesucht werden. In Deutschland sind nur zwei solcher Detektoren im Einsatz: einer in Bad Reichenhall und einer in Sonthofen im Allgäu.

Voraussetzung für die Suche mit dem Detektoren-System: Das Wetter muss mitspielen und einen Hubschrauberflug weiter oben am Berg erlauben. Die Bergretter am Hochkalter hoffen, dass das Wetter wie angekündigt ab Mittwoch wirklich besser wird. Am Donnerstag könnte der Hochkalter sogar sein Wolkenkleid ganz ablegen, was ideale Bedingungen für die Suche mit dem Detektor bedeuten würde.