Teisendorf
Mangels Alternativen entscheidet sich Gemeinderat für Mitgliedschaft bei der TRBK

03.03.2021 | Stand 03.03.2021, 16:58 Uhr

Auch wenn die Gäste-Information im Rathaus derzeit geschlossen ist, die Planungen zur touristischen Ausrichtung der Gemeinde laufen weiter. −Foto: Monika Konnert

Die Gemeinde Teisendorf wird in Sachen Tourismus künftig mit dem Zweckverband Tourismusregion Berchtesgaden-Königssee (TRBK) zusammenarbeiten. Der Marktgemeinderat beauftragte Bürgermeister Thomas Gasser, die Zweckvereinbarung zur touristischen Zusammenarbeit mit der TRBK zu schließen. Die Laufzeit soll zunächst auf zwei Jahre begrenzt sein. Die Kosten dazu werden auf maximal 47000 Euro pro Jahr zuzüglich der gesetzlichen Mehrwertsteuer festgesetzt.

Zum Jahresende ist die TRBK aus der Berchtesgadener Land Tourismus GmbH (BGLT), an der auch der Verein Erlebnisregion Berchtesgadener Land Anteile hielt, ausgeschieden. Als Folge mussten sich die Mitglieder des Vereins Erlebnisregion, darunter auch Teisendorf, zur touristischen Zusammenarbeit einen anderen Partner suchen. Denn für die touristische Arbeit vor Ort wird auch weiterhin fachliche Unterstützung benötigt, zum Beispiel für die Erstellung von Druckmaterialien und Layouts, die Serviceleistungen wie Gastgeberberatung, die Web-basierten Leistungen wie den Online-Veranstaltungskalender, Pressebetreuung, Bildrechte, gemeinsame Messeauftritte und einiges mehr.

"Bergerlebnis" hat mehr Zuspruch als "Alpenstadt"

In der Dezembersitzung des Gemeinderates wurde Bürgermeister Gasser beauftragt, zusammen mit dem Tourismusverantwortlichen der Kommune Wege aufzuzeigen, wie die touristische Arbeit in der Gemeinde und im Verein Erlebnisregion BGL weiterhin sichergestellt werden kann. Jetzt informierte Gasser den Rat über die Ergebnisse dieser Recherchen. So hat eine Umfrage bei den Vermietern gezeigt, dass das Thema "Bergerlebnis" bei den Gästen viel Zuspruch findet. Für die Marke "Alpenstadt" mit Ausrichtung auf Kur, Wellness und Gesundheit trifft dies weniger zu. Die BGLT mit Bad Reichenhall als einzigem Gesellschafter kann im Moment nicht mehrere Gemeinden des Vereins Erlebnisregion mit touristischen Leistungen versorgen. Zu einer engeren Zusammenarbeit mit Chiemgau Tourismus haben auf Landratsebene Gespräche stattgefunden, noch ohne konkretem Ergebnis. Eine schnelle Übernahme der notwendigen Unterstützung durch die Chiemgau Tourismus ist derzeit nicht möglich. Mit der TRBK wäre ein reibungsloser Übergang gegeben, ohne dass die Mitgliedschaft der Erlebnisregion im Zweckverband TRBK notwendig wäre. Die Art der Zusammenarbeit, die Laufzeit und die entstehenden Kosten können über eine Zweckvereinbarung geregelt werden. Der Entwurf einer solchen Vereinbarung wurde durch die Regierung von Oberbayern geprüft, die ihrerseits die Rechtssicherheit bestätigt hat. Bürgermeister Gasser betonte, dass der Verein Erlebnisregion BGL bestehen bleiben und als Sprachrohr für touristische Angelegenheiten der Nordgemeinden des Landkreises weiterhin tätig sein soll. Wichtig sei, für den Urlaubsgast keinen Bruch erkennen zu lassen. Er solle weiterhin das gewohnte Betreuungsangebot mit den maßgeschneiderten touristischen Leistungen vorfinden, das in den zurückliegenden zwei Jahren aufgebaut worden ist.

Zeitliche Begrenzung befürwortet

In der anschließenden Diskussion zeigten sich die meisten Redner nach wie vor verärgert über die Gesamtsituation, betonten aber, dass sie mangels Alternativen für die Zusammenarbeit mit der TRBK stimmen werden. So meinte Gemeinderat Alois Stadler (CSU): "Wir können diese Leistungen nicht allein erbringen und müssen das Beste für Teisendorf machen." Sein Vorschlag daher: "Zustimmen für eine begrenzte Laufzeit, um Zeit zu gewinnen und weiter nach Alternativen suchen." Rat Gernot Daxer (CSU) war überzeugt: "Chiemgau Tourismus ist für uns keine Alternative. Wir müssen uns mit der TRBK arrangieren." Ähnlicher Meinung war auch Rätin Anita Niederstrasser (FW). "Das Wohl unserer Betriebe muss im Vordergrund stehen." Sie hoffe, dass es weiter so gut laufen wird, wie mit der BGLT. Gemeinderat Edwin Hertlein (Grüne) äußerte, dass die Zusammenarbeit mit der BGLT nicht immer sehr gut und er selbst nicht immer mit der Arbeit der BGLT zufrieden gewesen sei, weil sie den Bestand vor Ort vernachlässigt hätte. Das sei letztlich auch einer der Gründe für die derzeitigen Entwicklungen gewesen.

Für gemeinsamen Tourismus im Landkreis ausgesprochen

Gemeinderat und 2. Bürgermeister Georg Quentin (SPD) sprach sich klar für eine zeitliche Begrenzung einer Zweckvereinbarung mit der TRBK aus und bemängelte die hohen Kosten, mit denen die Gemeinde den Tourismus subventionieren würde. Auch Rat Thomas Egger (CSU) war für eine vorläufige Begrenzung der Vereinbarung auf ein bis zwei Jahre.

Klar gegen diese Art der Zusammenarbeit mit der TRBK sprach sich Gemeinderat Andreas Neumeier (CSU) aus. "Ich glaub, das ist nicht das Beste für Teisendorf." Mittel- bis langfristig müsse man schauen, dass die Gemeinde und die Betriebe selbst die Tourismuswerbung in die Hand nehmen. Die Zweckvereinbarung enthalte, so Neumeier, viele unklare Formulierungen. "Wir wissen gar nicht wofür wir die 47000 Euro zahlen. Die Bedingungen sind Wucher."

Für landkreisweit einheitliche Lösungen im touristischen Erscheinungsbild plädierten die Räte Felix Gasser und Gitti Leitenbacher (beide CSU). "Wir müssen wieder zu einem gemeinsamen Tourismus im Landkreis kommen", so Leitenbacher. Nur so könne man den Landkreis stärken.

Bei der Abstimmung stimmten vier Gemeinderäte gegen eine Zusammenarbeit mit der TRBK, die sich in Kürze in "Bergerlebnis Berchtesgaden" umbenennt, 17 Räte waren dafür. – kon