Auch wenn fast überall im Land die Infektionszahlen rückläufig sind, hat Corona die Welt weiter fest im Griff. Davon betroffen ist freilich auch "Freilassing is(s)t interkulturell und vegan" um Marie-Luise Thierauf, Karin Niedermeyer und Snjezana Hein. Vor einem Jahr hatte die Bürgerinitiative, die ans Kontakt-Mehrgenerationenhaus angebunden ist, zu einer Veranstaltung eingeladen, bei der der Fachmann und Wahl-Freilassinger Dr. Kurt Schmidinger über "Die globalen Folgen unserer Ernährungsgewohnheiten" und "Auswirkungen der ungezügelten Fleischproduktion auf Umwelt und Klima" informierte. Heute sind sowohl Schmidinger als auch die drei Frauen überzeugt: Pandemien sind eine davon und werden künftig geballt daherkommen, wenn sich an den Gewohnheiten der Menschen nichts ändert. Pünktlich zum Start der Fastenzeit sprechen sie in unserer "Spaziergangs-Serie" darüber, wie sie Menschen für eine andere Ernährung und ihr Projekt begeistern wollen.
Hallo zusammen! Genau ein Jahr ist es nun her, dass Sie in einer Veranstaltung über die Folgen der Nutztierhaltung für die Umwelt informierten. Da hätten Sie sich wohl auch nicht erträumen lassen, dass bald danach eine andere Krise dieses Problem quasi vollständig in den Schatten stellt.
Marie-Luise Thierauf: Natürlich konnte sich das vor einem Jahr noch kaum jemand wirklich vorstellen. Aber man muss auch ganz ehrlich sagen: Ganz aus heiterem Himmel kam diese Pandemie sicher nicht. Denn vor einer solchen wurde bereits seit längerer Zeit gewarnt. Im Jahr 2008 hat etwa keine geringere als die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) betont, dass dieses Risiko immer weiter zunimmt. Denn mittlerweile werden drei Viertel aller beim Menschen neu auftretenden Infektionskrankheiten von Tieren übertragen.
Karin Niedermeyer: Durch diese Pandemie sieht man jetzt alles unter dem Brennglas. Es wird immer ersichtlicher, dass die Pandemie, das Artensterben, der Klimawandel und die Nutztierhaltung sehr eng zusammenhängen. Über 70 Milliarden an Land lebende Nutztiere im Jahr – diese Zahl ist wirklich der Wahnsinn. Deshalb sind sich viele in der Wissenschaft und Forschung einig, dass wir daran dringend etwas ändern müssen. So können wir nicht weitermachen, weil sonst kommen die Pandemien jetzt geballt.