Inzell
In Adlgaß und der Schmelz: Mehr als drei Stunden kosten sechs Euro

08.05.2021 | Stand 22.09.2023, 1:08 Uhr

Wanderer müssen in Zukunft für den Parkplatz bei der Schmelz eine Gebühr entrichten. −F.: Helmuth Wegscheider

Schlecht für Bergfexe ging eine lange Diskussion im Inzeller Gemeinderat aus: Die Wanderparkplätze in Adlgaß und in der Schmelz sollen künftig nicht mehr kostenlos sein.

Der Gemeinderat hatte in seiner März-Sitzung bereits festgelegt, dass ein Parkplatzbewirtschaftungskonzept erstellt werden soll. Hauptgrund für die Einführung der Gebührenpflicht sind die hohen Kosten für die Bereitstellung und Pflege der Parkplätze. Diese müssen mit Kies aufgeschüttet und unterhalten werden. Dazu muss anfallender Müll entsorgt werden und der Winterdienst kommen. Der Aufwand wächst durch den Wanderboom immer mehr. Mit Vertretern verschiedener Firmen wurden die Parkplätze besichtigt und Gebührenvorschläge aufgrund von Erfahrungen erarbeitet.

Der Gemeinderat hat nun in der jüngsten Sitzung nach längerer Diskussion über die Höhe der Parkgebühren entschieden und anschließend die entsprechende Verordnung erlassen. Die Verwaltung hatte einen Betrag von drei Euro für bis zu drei Stunden Parkdauer, sechs Euro für mehr als drei Stunden und eine Mehrtageskarte mit Kosten von sechs Euro pro Tag vorgeschlagen. Auch Jahresparkscheine zu einer Gebühr von 20 Euro soll es geben. Das Kfz-Zeichen wird hierbei auf der Jahreskarte vermerkt. Die Inhaber von Kurkarten bzw. der Chiemgau Karte sollen keine Ermäßigung erhalten. Gerade diese Zielgruppe soll mit dem kostenlosen Ortsverkehr zu den Ausgangspunkten kommen.

Nächtliches Parken kostenfrei?

Annette Schneider (CSU) brachte als Alternativvorschlag 4, 7 und 15 Euro als Parkgebühr. Auch mit Blick auf den Winter und die Loipennutzung, für die es Parkmöglichkeiten braucht. Einheimische sollten nach ihrer Meinung nicht zu sehr zur Kasse gebeten werden.

Michael Kötzinger (SPD) und 3. Bürgermeister Richard Hütter befürworteten den Vorschlag der Verwaltung, bei der die Nutzer nicht ausgeschmiert sind. Hütter wies zudem vehement darauf hin, den kostenlosen Ortsverkehr zu nutzen.

Christoph Treiner (Junge Liste Inzell) wollte noch wissen, ob eine Parkregelung von 8 bis 18 Uhr ins Auge gefasst wird und nachts nichts bezahlt werden muss, doch Bürgermeister Egger vertrat die Meinung, dass auch jedes Auto, das am Abend abgestellt wird, eine bestimmte Summe zahlen soll. Auch Richard Hütter sieht keinen Grund für eine solche Befreiung. "Gerade aus Umweltschutzgründen und aus Sicht des Tierschutzes soll es keine Lockerungen geben. Auch die Abendparker nehmen die Parkplätze in Anspruch und nutzen alles, was angeboten wird." Christoph Treiner wies noch darauf hin, den Gastronomiebetrieb in der Schmelz und Adlgaß nicht einzuschränken.

Keine Einstimmigkeit unter Gemeinderäten

Bei der Abstimmung gab es keineswegs einstimmige Ergebnisse. So waren elf zu sechs Gemeinderäte für die vorgeschlagenen Parkgebühren der Verwaltung ebenso wie gegen zwei Kennzeichen pro Nutzer und die Abstimmung für einen Betrag von 20 Euro für die Jahreskarte fiel zehn zu sieben aus. Mit überwiegender Mehrheit (14:3) sprachen sich die Gemeinderäte gegen eine nächtliche Befreiung der Gebühren aus.

Kontrollieren sollen die Parkplätze die Gästekontrolleure der Gemeinde Inzell. Inzells Bürgermeister Hans Egger will nun eine Nutzungsvereinbarung mit den Bayerischen Staatsforsten über die Flächen abschließen.

− hw