Freilassing
FFP2-Masken: Apotheke wird gestürmt und Leiter kalt erwischt

Für Max Reubel von der Ruperti-Apotheke sind noch viele Fragen offen – Klar ist: Vor Dienstag gibt es keine Masken

11.12.2020 | Stand 20.09.2023, 4:41 Uhr

"Da wurde wieder einmal viel zu früh etwas verkündet, ohne überhaupt zu wissen, wie es funktionieren soll", kritisiert der Leiter der Ruperti-Apotheke Max Reubel das Vorgehen bei der Ausgabe der FFP2-Masken. Klar ist für ihn derweil nur, dass es vor 15. Dezember keine Masken geben wird. −Foto: Franz Eder

Alle Menschen ab 60 und mit Vorerkrankungen sollen ab Mitte Dezember gegen Vorlage des Personalausweises kostenlose FFP2-Masken erhalten. Diese Meldung der Bundesregierung hat offenbar in ganz Bayern und auch in Freilassing bereits einen regelrechten Ansturm auf die Apotheken ausgelöst. Größtes Problem dabei: Die Betreiber sind noch gar nicht im Bilde, wie die Ausgabe in der Praxis konkret ablaufen soll, wie Max Reubel am Freitagmorgen im Gespräch mit der Heimatzeitung erklärte. "Da wurde wieder einmal viel zu früh etwas verkündet, ohne überhaupt zu wissen, wie es funktionieren soll", kritisierte der Leiter der Ruperti-Apotheke, für den noch viele Fragen offen sind. Klar ist derweil nur so viel: Vor dem 15. Dezember wird es keine Masken geben.

Dieses Datum bestätigte nun auf Nachfrage der Heimatzeitung auch Thomas Metz von der Pressestelle des Bayerischen Apothekerverbands. Voraussichtlich am Montag soll die Maßnahme in Kraft treten, sodass es ab Dienstag Masken geben soll. "Wir appellieren aber an die Leute, nicht umgehend, die Apotheken aufzusuchen, sondern ein bis zwei Tage zu warten", betonte er. Zum einen würden die Apotheken dadurch etwas mehr Zeit erhalten, die Aktion vorzubereiten und die Masken in ausreichender Zahl zu bestellen. Außerdem sollen so nach Möglichkeit Ansammlungen vermieden und der nötige Abstand eingehalten werden können. Metz rät daher allen dazu, vor einem Besuch kurz in der Apotheke anzurufen.

Obwohl er betont, dass der Verband "grundsätzlich gut informiert", könne er auch nachvollziehen, dass sich nun Apotheker wie vor den Kopf gestoßen fühlen. "Wie so oft steckt der Teufel im Detail." Denn die Maßnahme sei im Sinne des Gesundheitsschutzes durchwegs positiv zu bewerten. Allerdings hätten viele Leute gedacht, dass die Aktion bereits laufe, während die Politik aber noch wichtige Detailfragen zu klären gehabt habe. Dies sei in den vergangenen Tagen nun "mit Hochdruck" erfolgt. "Wir brauchen aber auch nicht um den heißen Brei reden. Es musste alles sehr schnell geschehen, um zur Weihnachtszeit diesen Schutz zu ermöglichen."

Eine dieser Detailfragen, über die nun auch bald die Apotheker Bescheid wissen sollen, ist etwa, ob es eine Dokumentationspflicht gibt. Dies verneint Thomas Metz und meint: "Wir müssen darauf vertrauen, dass die Menschen verantwortungsvoll damit umgehen." In aller Regel sei es aber ohnehin so, dass Menschen aus der Risikogruppe eine Stammapotheke hätten, bei der sie auch erkannt würden. "Der Apotheker kennt sein Klientel und hat auch einen guten Überblick, wie viele Masken er bestellen muss", betonte Metz. Allerdings benötige er auch ein wenig Zeit, um dies vorzubereiten, wiederholte er seinen Appell, nicht sofort die Apotheken zu stürmen.

Dies wäre auch im Sinne Max Reubels, der ob der Vorgehensweise des Bundesgesundheitsministeriums aber ohnehin wenig überrascht ist. Für ihn passt sie ins Bild seiner bereits gemachten Erfahrungen: "Es sind mehr Probleme, die uns Jens Spahn eingebrockt hat." So habe die Apotheke etwa bereits im April einen Grippe-Impfstoff geordert, um ihn wie üblich im Oktober zu erhalten. Doch weil der Minister Millionen Dosen dem Großhandel weggenommen – oder wie Reubel sagt "einkassiert"– habe, ging man bei der Ruperti-Apotheke bisher leer aus. "Jetzt will sich dann bald keiner mehr impfen lassen und wir werden drauf sitzen bleiben", prophezeit er.