Laufen kann getrost als eine der am stärksten von den Corona-Maßnahmen beeinträchtigten Städte in Deutschland bezeichnet werden – schließlich gingen hier wegen des BGL-Lockdowns schon besonders früh die Rollläden wieder runter. Außerdem sind in der Salzachstadt viele Unternehmen und Arbeitnehmer grenzüberschreitend tätig und durch die Grenzschließungen stark eingeschränkt. Und als Urlaubsort hängen in Laufen wie im ganzen Berchtesgadener Land viele Jobs am Gastgewerbe – eine Branche, die in der "Krisen-Hitliste" ganz oben steht.
Eine Unternehmerfamilie, die alle diese "Unglücksumstände" auf sich vereint, sind die Ablingers aus Oberndorf. Ihr Metzgereibetrieb mit 230 Mitarbeitern beliefert normalerweise viele Gastronomiebetriebe "drent" und "herent" und ist durch die Lokalschließungen mit entsprechend geringerer Nachfrage konfrontiert. Und dann ist da natürlich das Millionen-Hotelprojekt der Ablingers, das im vergangenen Jahr in Laufen eröffnet hat: Das "Zum Oxn" mit seinen 38 Zimmern, dem Steakrestaurant und dem Wellnessbereich ist eigentlich das neue touristische Aushängeschild im Rupertiwinkel.
Doch zunächst musste wegen des ersten Lockdowns die Eröffnung im Frühjahr um zwei Monate verschoben werden, dann wurde im Oktober schon wieder der Schlüssel umgedreht. Derzeit beherbergt das Hotel nur eine Handvoll Geschäftsreisende. Hotelier Martin Ablinger macht keinen Hehl daraus: "Das rechnet sich natürlich nicht." Doch so haben zumindest einige der 30 Mitarbeiter – die sich ausnahmslos alle in Kurzarbeit befinden – etwas zu tun. "Und wir denken schon wieder an die Zeit danach." Denn die Geschäftsreisenden, die jetzt sehr dankbar seien, dass sie – angesichts der sonst geschlossenen Häuser – im "Oxn" bleiben können, kommen dann vielleicht auch nach dem Lockdown wieder. Optimistisch in die Zukunft zu schauen – das ist bei Ablingers generell die Devise. Denn auch, wenn die erste Saison viel kürzer war als gedacht: "Wir waren zufrieden", so der Hotelier. Dadurch, dass keine Fernreisen möglich waren, seien viele Reisende für ihren Urlaub auf den Rupertiwinkel ausgewichen. "Da kamen sogar Pärchen zu uns, die hier ihre Hochzeitsreise verbracht haben, weil keine Reisen nach Mauritius und Co. möglich waren."
