Gefahr zu groß
Drama am Hochkalter: Suche nach vermisstem Bergsteiger unterbrochen

22.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:25 Uhr

Einsatzkräften der Bergwacht suchen bei Minusgraden und widrigen Witterungsverhältnissen mit Schneefall, Eis, Starkregen, Wind und Nebel nach einem vermutlich auf der Südwestseite des Hochkalters verunglückten und seitdem vermissten Urlauber aus Niedersachsen. Vier Tage nach seinem Notruf haben Bergretter den Rucksack des in den Berchtesgadener Alpen verunglückten Bergsteigers gefunden. Dies sagte ein Sprecher der Bergwacht am der Deutschen Presse-Agentur. −Foto: Bergwacht Ramsau

Die Bergretter haben die Suche nach einem verunglückten 24-Jährigen aus Niedersachsen am Hochkalter (Landkreis Berchtesgadener Land) am Donnerstag wegen zu großer Gefahr für die Helfer wieder aufgeben müssen. Besiegelt das das vorläufige Ende der Suche?



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Die Retter hatten die Umgebung jener Stelle abgesucht, an der am Vortag der Rucksack des Vermissten entdeckt worden war. Unklar blieb zunächst, ob damit auch das Ende des Einsatzes besiegelt war. „Momentan sind der Berg und der Schnee der stärkere, und solange der Schnee den Menschen nicht freigibt, sind wir machtlos“, sagte ein Polizeisprecher. „Für morgen hätten wir nichts mehr in petto, was man probieren könnte. Man hat alles ausgereizt.“

Der 24-Jährige hatte am Samstag einen Notruf abgesetzt, weil er kurz unterhalb des Gipfels des 2607 Meter hohen Hochkalters bei Ramsau nahe Berchtesgaden im Schneesturm abgerutscht war und sich im steilen und rutschigen Gelände kaum noch halten konnte. Seither ist der Kontakt abgerissen.



Wegen der widrigen Bedingungen musste die eingeleitete Suchaktion wieder unterbrochen werden. Tagelang warteten die Retter einsatzbereit im Tal, bis am Mittwoch endlich ein Helikopter mit einer speziellen Ortungssonde aufsteigen konnte. Dadurch wurde zumindest der Rucksack des jungen Mannes gefunden. Auch ein Eurofighter der Bundeswehr war im Einsatz, der die Retter mit Ortungstechnik und hochauflösenden Luftbildern unterstützte.

Da aber auch diese keinen Hinweis auf den Aufenthaltsort des Vermissten ergaben, suchten am Donnerstag nun drei Teams aus Bergwachtlern und Polizeibergführern die steile Rinne und die Felswände ober- und unterhalb der Fundstelle mit Lawinensonden und elektronischen Ortungsgeräten ab. Während der Suche waren sie an Seilen gesichert und hatten wegen der widrigen Bedingungen und dem alpinen Gelände sowohl Eisgeräte - das sind spezielle Pickel - als auch Lawinennotfallausrüstung dabei.

− dpa