Bad Reichenhall
Bergwacht ehrt Staufenwirt: Als Ersthelfer stets bereit

18.10.2021 | Stand 21.09.2023, 2:52 Uhr

Am Gipfelkreuz des Hochstaufens nahm Andreas Frommelt die Auszeichnung entgegen. Dafür waren auch die Bergwacht-Vertreter Dr. Klaus Burger (links) und Stefan Strecker aufgestiegen. −Foto: BRK BGL

Die Bergwacht Bad Reichenhall hat den Wirt des Reichenhaller Hauses am Hochstaufen geehrt. Andreas Frommelt erhielt die Urkunde und das Stirnlampen-Geschenk bei einer abendlichen Tour am Gipfel für sein über viele Jahre hinweg "überdurchschnittliches bürgerschaftliches Engagement als flotter Ersthelfer", wie die Bergwacht berichtet.

Andi und seine Frau Christine sind immer wieder bei Notfällen am stark frequentierten Reichenhaller Hausberg gefordert, um verunfallten, akut erkrankten und in Bergnot beratenen Menschen zu helfen, bis die Bergwacht eintrifft. Das kann gerade nachts und bei schlechtem Wetter ohne Heli auch mal länger dauern, wie zuletzt am 15. August dieses Jahres bei Gewitter und Sturm am Mittelstaufensteig (wir berichteten): Als Andi Frommelt seinen 50. Geburtstag feierte, brach er von der Hütte auf, um einem 53-jährigen Wanderer zu helfen.

Für die Helfer immer erreichbar

Frommelt und seine Frau Christine aus Unken im Salzburger Pinzgau sind bei unzähligen Bergsteigern aus Nah und Fern als besonders gastfreundliche und hilfsbereite Wirtsleute sehr beliebt. "Was so mancher nicht weiß, ist Andis Präsenz und Einsatz als Mann vor Ort, wenn die Bergwacht im Staufen-Gebiet alarmiert wird", berichtet Regionalleiter Dr. Klaus Burger, der am 15. August Einsatzleiter im Saalachtal war, auf die flotte Hilfe von Andi Frommelt zählen konnte und von seiner Leistung stark beeindruckt war. Der Reichenhaller Bereitschaftsleiter Stefan Strecker, sein Stellvertreter Urs Strozynski und Einsatzleiter Dr. Burger stiegen nach der Arbeit auf und überreichten Frommelt eine Dankesurkunde und eine hochwertige Stirnlampe. Burger und Strecker würdigten, dass der Hüttenwirt für die Bergwacht immer erreichbar ist und lobten seine unersetzbare Leistung als Ersthelfer und im Staufen-Gebiet besonders ortskundiger Bergsteiger, der bei Suchen von Einsatzstellen sehr gute Arbeit leistet.

Manchmal sind – wie am 15. August − die Meldebilder im Notruf diffus, und der Standort des Erkrankten, Verletzen oder Verstiegenen recht unklar. Ohne zu zögern, rückte der durch die Bergwacht telefonisch informierte Frommelt während seiner eigenen Geburtsfeier mit Erste-Hilfe-Ausrüstung und Stirnlampe bewaffnet aus, um den Mann am alpinen Steig zwischen Mittelstaufen- und Zennokopf-Gipfel zu suchen.

Ohne ihn wäre der Einsatz viel schwerer und riskanter

Er fand ihn, kümmerte sich dann um den Wärme-Erhalt des Frierenden, versorgte ihn mit Flüssigkeit, da er nicht genug zu trinken dabei hatte, und teilte der Bergwacht wichtige Infos zum Gesundheitszustand mit, wodurch der Einsatzleiter die Lage viel besser einschätzen konnte. "Ohne Andis Hilfe und Infos wäre der Einsatz viel schwerer und riskanter abzuwickeln gewesen. Andis Kompetenz und Ruhe waren auch in diesem Fall wieder eine große Unterstützung für Retter und Geretteten", lobt Dr. Burger.

Burger, Strecker und Strozynski wissen aus eigener Erfahrung und einer nicht mehr überschaubaren Vielzahl an Einsätzen, wie wertvoll die Hilfe des Wirtes ist. Auch bei Hubschrauber-Einsätzen rund um das Reichenhaller Haus war und ist Andi Frommelt bisweilen schon vor der Landung hinter dem Haus oder dem Absetzen der Retter mit Winde oder Tau beim Patienten, leistet Erste Hilfe, weist die Retter ein und unterstützt beim Transport.

Nach der Ehrung ließen es sich die Wirtsleute nicht nehmen, die kleine Delegation der Bergwacht, begleitet von den beiden Bergrettern Marcel Häusler und Daniela Kaffei, üppig zu bewirten.

− ml