Cinel-Crew beweist Moral
Titel nach Remis gegen Graz noch möglich: Salzburger 2:2 weder Fisch noch Fleisch

29.04.2024 | Stand 29.04.2024, 10:47 Uhr

Sturm-Angreifer Alexander Prass (schwarzes Trikot) schenkte seinem ehemaligen Verein vor der Pause zwei Tore ein. Der Salzburger Karim Konate gelang noch der späte Ausgleich. − Foto: Bittner

Das hart erkämpfte 2:2 gegen Spitzenreiter Sturm Graz ist für Verfolger FC Red Bull Salzburg weder Fisch noch Fleisch. Immerhin hält es die Tür für die Titelverteidigung in der österreichischen Fußball-Bundesliga noch einen Spalt weit offen. Allerdings benötigen die Mozartstädter nun Schützenhilfe der drei restlichen Sturm Gegner Hartberg (H), LASK (A) und Klagenfurt (H), während sie selbst ihre Schlusspartien dieser Saison gegen Rapid (A), Hartberg (A) sowie daheim gegen den LASK wohl jeweils gewinnen müssen. Wenn die Crew von Coach Onur Cinel am Sonntag eins bewiesen hat, ist es Moral: Nach dem 0:2-Rückstand zur Pause war im Grunde schon alles gelaufen. Zudem gab es kaum Hoffnung auf Besserung, da die Steirer noch beste Chancen aufs 3:0 vergaben. Doch die „Roten Bullen“ holten auf und hätten am Ende fast noch gewonnen – Entscheidung erstmal vertagt.

17000 Zuschauer waren bei schwülwarmen Temperaturen ins EM-Stadion von 2008 gekommen, die Sturm-Fans übertönten die Salzburg-Anhänger schon vor dem Anpfiff um Welten. Den schmerzlich vermissten, weil Gelb-gesperrten Innenverteidiger Strahinja Pavlovic ersetzten die Gastgeber mit Samson Baidoo, im Mittelfeld konnte der zuletzt angeschlagene Mads Bidstrup wieder mitwirken. Die Spieluhr hatte noch keine Minute angezeigt, da fiel bereits das 0:1. Alexander Prass, in Salzburg am Leder „groß geworden“, vollstreckte nach Vorarbeit von William Bøving abgefälscht zum Traumstart (1).

Es entwickelte sich eine aggressive Partie, in der die Hausherren teils 70 Prozent Ballbesitz aufwiesen, aber nichts Gefährliches zuwege brachten. Das defensiv enorm starke Graz fuhr derweil starke Konter, ein Schuss von Otar Kiteishvili landete an der Latte (18.), nachdem Flavius Daniliuc ausgerutscht war und das Leder am Sechzehner verloren hatte. Einem sehenswerten Treffer von Karim Konate konnte Referee Harald Lechner wegen Handspiels keine Zusage erteilen (28.). Für Salzburg kam’s noch schlimmer: Alex Prass schloss völlig frei trocken ab, nachdem zuvor Passgeber Jusuf Gazibegovic Verteidiger Aleksa Terzic schwindlig getanzt hatte – 0:2 (34.). Nur drei Minuten drauf ermöglichte Samson Baidoo mit einem groben Fehler Mika Biereth die Chance, den Sack vorzeitig zuzumachen, doch Salzburg-Goalie Schlager verhinderte mit einem Spagat Schlimmeres (37.).

Nach der Pause war Feuer in der Partie

Nach der Pause war endgültig Feuer in der Partie: Erst ging’s rauf und runter, schließlich ähnelte die Partie einem Handballmatch um dem Grazer Sechzehner herum. Oscar Gloukh vergab eine gute Gelegenheit kurz nach Wiederbeginn. Als den Gästen sichtlich die Luft ausging, wurde der Salzburger Druck belohnt: Gloukh leitete einen Angriff ein, diesmal stand der eingewechselte Dorgeles Nene goldrichtig – 1:2 (72.). Acht Minuten vor Schluss fiel der Ausgleich, Konate staubte kompromisslos ab (82.). Jetzt war der Abomeister dem Sieg deutlich näher, Sturm-Coach Christian Ilzer schwitzte vor seiner Bank Blut und Wasser. Zuerst packte SK-Goalie Vitezslav Jaros gegen Roko Simic eine Traumparade aus (88.), dann stand Baidoo beim vermeintlichen Siegtor im Abseits (89.).

Sturm Graz steht am Mittwoch, 1. Mai, zusätzlich das ÖFB-Pokal-Finale gegen Rapid Wien bevor, im Saison-Endspurt ist also eine Belastung mehr zu bestehen. Salzburg reist am Sonntag, 5. Mai, zu den Hütteldorfern (5.), die jüngst 0:5 beim LASK untergingen.

− bit