Über 200 Spiele für Landshut und Memmingen
Gladiators Erding lassen ihn ziehen: Isar Rats verstärken sich mit Leon Abstreiter – Vorfreude auf die Fans

30.04.2024 | Stand 30.04.2024, 18:48 Uhr
Andreas Forster

Ein Mann für die Drecksarbeit: Leon Abstreiter wechselt vom TSV Erding zu den Isar Rats. − Foto: Imago Images

Das ist mal eine Ansage, denn mit der Verpflichtung des 26-jährigen Offensivspielers Leon Abstreiter ist den Machern des ambitionierten Eishockey-Bayernligisten EV Dingolfing ein Coup gelungen. Der ehemalige Oberligaspieler des EV Landshut und ECDC Memmingen wechselt vom Ligakonkurrent Erding zum EV Dingolfing. Die Vorfreude ist vor allem bei Abstreiter riesengroß.

Dustin Whitecotton, Trainer der Isar Rats, hatte es in der vergangenen Woche bereits angekündigt, dass es zu Veränderungen im Kader des EV Dingolfing kommen wird und muss. Das Profil für potenzielle Neuzugänge war dabei klar definiert, „denn wir wollen uns verjüngen und auch beim Tempo ordentlich zulegen“, erklärte Whitecotton.

Und die beiden sportlichen Leiter Manuel Ruhstorfer und Oliver Ferstl haben beim ersten Neuzugang auf jeden Fall mehr als geliefert und mit Leon Abstreiter definitiv in das oberste Regal der verfügbaren Bayernliga-Spieler gegriffen. Der Name Abstreiter hat in Eishockey-Niederbayern einen hervorragenden Klang: Leons Vater Tobias, der Nationalspieler, Olympia-Teilnehmer und wohl einer der besten Bullyspieler in der DEL-Geschichte war, ist auch nach der erfolgreichen Eishockeykarriere als U20-Nationaltrainer in einer sehr wichtigen und bedeutenden Funktion tätig.

Kein Platz mehr in Erding



Demzufolge ist es keine große Überraschung, dass der Papa für den EVD-Neuzugang immer ein Vorbild war und er auch beim EV Dingolfing die Trikotnummer 27, die sein Vater zum Beispiel in Kassel und in der Nationalmannschaft trug, überstreifen wird. Doch lange in der Vergangenheit will Leon Abstreiter nicht schwelgen, denn für ihn zählt das Hier und Jetzt. Das merkt man schnell, wenn man mit dem Offensivspieler spricht. Abgehakt ist unter anderem sein Ende beim TSV Erding. „Der Verein hat sich für einen anderen Weg entschieden und mit mir in der kommenden Saison nicht mehr geplant. Das ist durchaus legitim und das habe ich auch zu akzeptieren“, so Abstreiter.

Nach mehr als 200 Spielen für den EV Landshut und den ECDC Memmingen avancierte Abstreiter in der vergangenen Saison in Erding zunächst zum Leistungsträger. Dafür spricht auch sein persönliches Punktekonto, denn er konnte 30 Scorerpunkte in 34 Spielen für sich verbuchen. Umso überraschender kam die Trennung nach der Saison, aber die Suche nach einem neuen Verein gestaltete sich für den 26-Jährigen nicht allzu schwer, denn die Verantwortlichen des EV Dingolfing streckten sehr schnell die Fühler nach dem Landshuter aus. Und Abstreiter musste nicht lange überlegen, „denn der EV Dingolfing ist ein sehr spannender Verein mit sehr viel Potenzial“.

Große Vorfreude und realistische Ziele



Beeindruckt hätten ihn vor allem die letzte Saison in Dingolfing, denn nach der Aufstiegseuphorie zeigte sich das wahre Fan-Potenzial bei den Isar Rats. „Was da trotz monatelangem Abstiegskampf auf der Tribüne abging“, sagt Leon Abstreiter, „war schon Wahnsinn.“ Ferner habe er von Spielern des letztjährigen Kaders, wie zum Beispiel Lukas Krämmer, nur Gutes über den EV Dingolfing gehört. Deswegen sei die Vorfreude auf die kommende Saison bereits riesengroß.

Und auf was können sich die Fans freuen? Abstreiter zögert nicht lange und erklärt, „dass ich jetzt nicht unbedingt der Torjäger und Topscorer bin.“ Er sei der Mann für die Drecksarbeit und sich dafür definitiv nicht zu schade. „Ich spiele gerne Körper und das eine oder andere Tor werde ich hoffentlich auch schießen“, verspricht der Isar Rats-Neuzugang schmunzelnd. Doch viel wichtiger sei, dass der Verein in der zweiten Bayernligasaison einen Schritt nach vorne mache. Ein Pre-Playoffplatz sei durchaus ein realistisches Ziel, „und dafür werde ich alles tun“, so Leon Abstreier abschließend.

Marco Sedlar und Kevin Aigner gehen auf Torejagd



Bereits in der vergangenen Woche hatte der EVD mitgeteilt, dass mit Marco Sedlar und Kevin Aigner zwei letztjährige Stürmer auch in der kommenden Saison für die Isar Rats auf Tore- und Punktejagd gehen werden. Eine wichtige Rolle soll in der kommenden Saison auf jeden Fall der 28-jährige Sedlar einnehmen, der in der abgelaufenen Bayernligasaison vom Verletzungspech verfolgt war. Lediglich 20 Partien konnte er bestreiten, da er monatelang aufgrund einer Knieverletzung ausgefallen war. Mit stolzen 16 Scorerpunkten zeigte Sedlar deutlich seine wichtige Rolle in der Mannschaft. „Marco ist ein wichtiger Zwei-Wege-Stürmer, der in beiden Zonen viele richtige Entscheidungen trifft“, erklärt EVD-Trainer Whitecotton.

In der kommenden Saison hoffen die EVD-Macher, dass der ehemalige DEL2-Stürmer und Juniorennationalspieler regelmäßiger zum Einsatz kommt, „denn dann können wir einiges von ihm erwarten“, verspricht Whitecotton.

Für das 20-jährige Eigengewächs Kevin Aigner war es in der vergangenen Saison ein großer Sprung in die Bayernliga, doch er fand sich im Laufe der Saison immer besser zurecht. In 37 Spielen kam er auf 13 Scorerpunkte. Die Entwicklung soll nun weitergehen, „aber dafür muss er im Sommer hart arbeiten“, erklärt der EVD-Coach. In der abgelaufenen Spielzeit war Aigner vor allem in der U20 der alles überragende Spieler und feierte mit seinem Team die Vizemeisterschaft. Nun soll im Herrenbereich der nächste Schritt hin zu einem Leistungsträger erfolgen.