Zwiesel
Zwiesel wählt "nur" neuen Stadtrat

10.03.2020 | Stand 21.09.2023, 5:01 Uhr

Zwiesel hat in den vergangenen Jahren gegen eine Abwärtsentwicklung angekämpft. Auch der neue Stadtrat steht vor Herausforderungen. −Foto: Haller

Anders als in fast allen übrigen Städten und Gemeinden des Landkreises findet in Zwiesel am 15. März keine Bürgermeisterwahl statt. In der Glasstadt sind die Wahlen zum Stadtrat und zum Rathaus-Chef schon seit vielen Jahren getrennt, weil Franz Xaver Steiningers Vorgänger Alois Feitz und Robert Zettner krankheitsbedingt vorzeitig aus dem Amt geschieden sind. Das führte jeweils zu außertourlichen Bürgermeisterwahlen, und bei diesem versetzten Rhythmus ist es bislang geblieben.

Die Zwiesler können diesmal also "nur" ein neues Stadtratsgremium wählen, und dieses wird weniger Mitglieder haben als in der Vergangenheit. Bisher gehörten dem Zwieseler Kommunalparlament neben dem Bürgermeister 24 Stadträtinnen und Stadträte an, künftig werden es nur noch 20 sein. Grund: Die Stadt ist schon vor Jahren unter die 10000-Einwohner-Marke gefallen und hat diese Grenze seither nicht mehr erreicht. Das hat nun die Verkleinerung des Stadtrates zur Folge.

Für die Wahl bedeutet das, dass mindestens vier aktuelle Mitglieder des Gremiums in der neuen Amtsperiode nicht mehr vertreten sein werden, obwohl nahezu alle wieder kandidieren. Einzig 3. Bürgermeister Alfred Zellner (SPD) strebt keine Fortsetzung seiner Stadtratsarbeit mehr an.

In den vergangenen Jahren war die Stadtratsarbeit in Zwiesel häufig überlagert von Auseinandersetzungen zwischen dem parteilosen Rathaus-Chef Franz Xaver Steininger und vielen Mitgliedern des Stadtrates. Deshalb warten viele Zwiesler nun mit Spannung darauf, wie sich die Atmosphäre im neu zusammengesetzten Gremium entwickeln wird.

Sicher ist: Auf den Bürgermeister und den neuen Stadtrat kommt eine Menge Arbeit zu. Zahlreiche Maßnahmen warten auf Verwirklichung, neben etlichen Straßenerschließungen und Investitionen in Kläranlage und Kanäle zum Beispiel die Sanierung der Kindergärten Am Kirchplatz und St. Sebastian.

Eine zentrale Aufgabe für das neue Gremium dürfte es werden, Konzepte für die Belebung der Innenstadt zu entwickeln, dabei auch die Verkehrsführung zu überprüfen und möglichst die Weichen zu stellen für die Ansiedlung des angekündigten Grundsteueramtes im Stadtzentrum.

Auch der Tourismus wird die Stadträte weiterhin beschäftigen: Hält das neue Gremium an der Beteiligung an der Ferienregion Nationalpark Bayerischer Wald fest? Und wird es Initiativen geben zur Wiederbelebung des so schmerzlich vermissten Freibades?

− rz


DIE GEMEINDE• Einwohner: 9348
•Wahlberechtigte: 7895
• Erstwähler: 558
• Schuldenstand (Stand 31. Dezember 2019): 5,242 Millionen Euro; Pro-Kopf-Verschuldung: 556,37 Euro.
•Wahlbeteiligung 2014: 47,30 Prozent
• Stadtrat: CSU 7 Sitze, FW und SPD je 5 Sitze, PWG 4 Sitze und Grüne 3 Sitze