Laufen. Jetzt, zur Heideblüte, lohnt sich ein Spaziergang durch das Schönramer Filz ganz besonders. Entsprechend empfehlenswert ist die Teilnahme an einer geführten Filz- und Pilzwanderung, die Dr. Ute Künkele am Donnerstag, 3. September, von
9.30 bis 11.30 Uhr anbietet. Sie erklärt Einheimischen und Feriengästen, die Flora und Fauna einer Moorlandschaft im Voralpenland. Treffpunkt ist bei der Informationstafel zur Heidewanderung am Parkplatz an der Straße Schönram-Leobendorf. Die Wanderung findet bei jeder Witterung statt. Feste Schuhe sind erforderlich. Anmeldungen sind bei der Touristinformation Petting unter ✆ 08686/200 erbeten.
Dass man heute ein wunderbares Moorerlebnis hat, ist der Renaturierung des Schönramer Filzes zu verdanken, denn bis 1998 wurde dort noch Torf abgebaut. Die Nutzung des Moors begann bereits um 1850 und vor einhundert Jahren begann der großflächige Torfabbau. Ab 1950 haben Landwirte aus der Umgebung große Mengen an Torf gestochen. Zum Rausbringen wurden Gleise für eine Bockerlbahn verlegt, auf deren alter Trasse heute ein Rad- und ein Wanderweg führt. Ein Reichsarbeitslager errichtete man im Jahr 1935. In deren Baracken waren ab Oktober 1944 bis zum Kriegsende 1945 schwerkranke Zwangsarbeiter untergebracht und ab Januar 1946 dienten fünf Wohnbaracken als Durchgangslager. 180 Heimatvertriebene aus Schlesien und dem Sudetenland lebten mit ihren Familien im Werklager. Die Leute wurden vom Torfveredelungswerk angeworben.
Das Schönramer Filz gehört zu den größten Hochmooren Südostbayerns. Die mit dem Heideweg erschlossenen Teile stellen die am stärksten ausgetrockneten Moorflächen dar. Auf Schautafeln erfahren die Wanderer mehr über die vielen Besonderheiten von Moor, Heide und Naturwaldreservat sowie die bäuerliche und industrielle Nutzung. Mehrere Bänke und Aussichtsstellen laden zur Rast ein. Der Rundweg über rund 3,5 Kilometer führt über geschotterte Forstwege und Hackschnitzelwege in rund 1,5 Stunden zum Ausgangspunkt am Parkplatz mit der Infospirale.
− pi/F.: Andreas Pils
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