Vilshofen
Zum Traumspiel schnürt "Auge" selbst nochmal die Fußballschuhe

22.08.2019 | Stand 20.09.2023, 4:59 Uhr

Auch mit 61 immer noch topfit: Der Vilshofener Weltmeister Klaus Augenthaler. Für eine Halbzeit soll es am Sonntag gegen die Bayern reichen. −Foto: Pavletic/imago images

Klaus Augenthaler klingt etwas müde. Er kommt gerade von einem zweiwöchigen Shanghai-Trip für den FC Bayern, als ihn die Heimatzeitung am Donnerstag telefonisch erreicht. Er sitzt im Auto auf dem Weg nach Vilshofen, nach Hause. Dorthin, wo am Sonntag (16 Uhr) seine beiden ehemaligen Vereine das Traumspiel bestreiten – im Klaus-Augenthaler-Stadion. Und, das verrät der 61-Jährige: Er will für seinen Heimatklub, den FC Vilshofen am Sonntag selbst noch eine Halbzeit lang auflaufen. Weltmeister-Libero Augenthaler gegen Bundesliga-Torschützenkönig Robert Lewandowski, das hätte was.

Herr Augenthaler, wie ist Ihr Plan für Sonntag?

Augenthaler: Ich werde frühzeitig anreisen, das Spiel ist ja erst um 16 Uhr. Ich überlege, ob ich noch eine Halbzeit mitspiele beim FC Vilshofen. Aber die zwei Wochen China waren ein bisschen anstrengend, mal schauen, wie lange ich durchhalte. Es ist auf jeden Fall angedacht, dass ich spiele, wenn ich bis Sonntag verletzungsfrei bleibe (lacht).

Sie haben Ihre Jugend beim FC Vilshofen verbracht, haben dort von 1964 bis 1975 gespielt. Welche Erinnerungen haben Sie noch an diese Zeit?

Augenthaler: Ich kann mich noch erinnern, wie meine Nachbarn, die Wagner-Brüder Max und Heinrich, mein Talent entdeckt haben. Die haben mich zum Verein gebracht. Die Zeit, bevor ich zum FC Bayern gegangen bin, war die Schönste. Wir spielten in der neugegründeten Jugend-Bayernliga gegen Sechzig, Bayern, Augsburg. Da hatten wir, glaube ich, einen Schnitt von 3000 Zuschauern. Das vergisst man nie.

Welchen Bezug haben Sie heute noch zu Vilshofen?

Augenthaler: Meine Mutter lebt noch hier, deswegen bin ich auch regelmäßig hier. Und zu meinen ehemaligen Mitspielern Hans Pirkl und Fred Arbinger habe ich noch Kontakt. Mit ihnen bin ich damals zum Probetraining zu den Bayern gefahren.

Das muss ja damals eine große Erfahrung gewesen sein.

Augenthaler: Als Bayern-Fan war das natürlich besonders. Die Spieler, die damals bei den Bayern gespielt haben, kannte ich ja nur aus dem Fernsehen: Beckenbauer, Müller, Maier. Ein paar Monate vorher sind wir noch mit dem Bus nach Brüssel gefahren, um sie im Europapokal-Finale zu sehen – und plötzlich haben wir mit ihnen trainiert. Wir hatten riesigen Respekt.

Wie hart war es denn, als junger Mann Vilshofen zu verlassen?

Augenthaler: Ich hatte es schwer, ich war ja erst 17. Auf der einen Seite war es mein Traum, Profi zu werden. Andererseits war es natürlich hart, mit 17 aus Vilshofen wegzugehen. Ich bin am Anfang auch fast jedes Wochenende heimgefahren.

Was Klaus Augenthaler zur Transferpolitik des FC Bayern sagt, lesen Sie am Freitag, 23. August, im Sportteil der Passauer Neuen Presse und ihren Heimatausgaben.