Deggendorf
ZAW testet Müll-Laster mit Elektroantrieb

Fahrzeug leert eine Woche lang Papiertonnen in Deggendorf

11.05.2021 | Stand 21.09.2023, 3:51 Uhr

ZAW-Werkleiter Karl-Heinz Kellermann hat für das Foto am Steuer des ersten elektrischen Mülllasters Platz genommen, der in Deggendorf im Einsatz war. −Foto: Gabriel

Die Flotte der "Abfallsammelfahrzeuge" des ZAW fährt im Augenblick noch zu 100 Prozent mit Diesel. Doch wenn künftig Neuanschaffungen anstehen, wird man auch Alternativen in den Blick nehmen (müssen). Nun hat der ZAW einen ersten Praxis-Test gemacht: Für eine Woche ist ein elektrischer Müll-Laster in Deggendorf im Einsatz.



Werkleiter Karl-Heinz Kellermann verwies bei der Vorstellung des Testfahrzeugs auf die gesetzlichen Vorgaben, verstärkt emissionsarme oder emissionsfreie Fahrzeuge einzusetzen. Letztlich wird das auf Lastwagen mit Elektromotor hinauslaufen. Die Frage wird nur sein: Kommt der Strom aus einer Batterie oder aus einer Brennstoffzelle mit Wasserstoff.

Die Firma Quantron aus Augsburg setzt auf die Batterietechnik. Sie rüstet gebrauchte Lkw um. Das Testfahrzeug, das am Mittwoch zum letzten Mal seine Runde durch Deggendorf drehen wird, war einmal ein "normaler" Diesel-Laster. Motor, Tanks und Getriebe wurden entfernt und durch Elektromotor, Batterien und Ladegerät ersetzt. 500 Kilogramm wurde das Fahrzeug durch die Umrüstung schwerer. Der 17-Tonner ist für eine Zuladung von 10,5 Tonnen zugelassen, informierte Christian Zohner von Quantron.

Am ersten Tag des Tests, bei dem Papiertonnen geleert werden, hatte der ZAW ein kleineres Fahrzeug. Da wurde schnell klar: Die Reichweite reicht nicht. Mit dem größeren Lkw gehe es nun gut, hat man beim ZAW festgestellt. Laut Zohner haben die Batterien eine Kapazität von 280 Kilowattstunden. Sind sie komplett leer, was in der Praxis kaum vorkommt, können sie in sieben Stunden wieder voll geladen werden. Voraussetzung dafür ist allerdings ein Stromanschluss mit 63 Ampere. Doch so einen gibt es beim ZAW in Fischerdorf nicht. Aber selbst mit der halben Ladegeschwindigkeit sollte es reichen: "Die Fahrzeuge sind von 6 bis etwa 14 Uhr im Einsatz und stehen mindestens 12 bis 14 Stunden", so Kellermann.

Wichtigster Vorteil – neben der CO2-Einsparung – ist natürlich, dass der Mülllaster ohne jedes Motorengeräusch durch die Wohnviertel schleicht. Auch die Besatzung schätzt die Stille: "Eine Ursache von Stress fällt damit weg", stellte Kellermann fest.

Nach Abschluss des Tests werden die ZAW-Verantwortlichen mit Quantron und der Firma HS Fahrzeugbau, von der der Aufbau stammt, Bilanz ziehen. Ob demnächst dauerhaft Elektro-Laster Deggendorfer Mülltonnen leeren, wird vor allem vom Preis abhängen. Oder genauer gesagt: Ob eine Förderung die Anschaffung für den ZAW wirtschaftlich macht.